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Offene Briefe an die Kanzlerin

Appelle für eine humane Flüchtlingspolitik unterstützen!

CC BY-ND 2.0/Jörn Neumann

Die Diakonie Hessen und das Zentrum Oekumene der EKHN und EKKW rufen in einem Rundbrief Gemeinden dazu auf, sich den Appellen für eine humanitäre Flüchtlingspoltik anzuschließen. Zuvor hatten sich Kirchengemeinden aus der EKHN und der EKKW in offenen Briefen mit einer Aufforderung an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt, endlich etwas gegen die menschenunwürdige Behandlung von Flüchtlingen zu tun – vor allem auf der Insel Lesbos, aber auch auf anderen Inseln und in anderen Lagern – und die Abschiebungen zu beenden.

Auch viele weitere Menschenrechtsorganisationen, Flüchtlingsinitiativen und rund 250 Bundestagsabgeordnete fordern eine Umkehr in der Flüchtlingspolitik.

Im Brief der Diakonie Hessen und des Zentrums Oekume an die Kirchenvorstände beider evangelischer Landeskirchen heißt es:

Unsere dringende Bitte: Handeln Sie JETZT für Geflüchtete auf Lesbos und in Lipa

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Europa ist Winter. Bilder von frierenden und obdachlos umherirrenden Flüchtlingen an der bosnisch-kroatischen Grenze und von in Matsch und in nassen Zelten spielenden Kindern auf Lesbos erreichen uns in diesen Tagen immer wieder im Fernsehen.

Anfang Januar hat diese elende Situation die Pfarrerin i.R. Andrea Bauer aus Darmstadt dazu bewogen, einen persönlich formulierten Brief an die Bundeskanzlerin zu schreiben. Ihr blieb angesichts der Lage geflüchteter Menschen im Winter das Singen der Weihnachtslieder im Halse stecken. Sie erinnerte sich an das Bonhoeffer-Zitat „Nur wer für Juden schreit, darf gregorianisch singen“ und appellierte an die Protestantin Angela Merkel, alles in Ihrer Macht als Bundekanzlerin Stehende zu tun, um Menschen eine würdige Unterkunft zu ermöglichen.

Der Brief von Frau Bauer wurde für Einzelpersonen und Kirchengemeinden eine Anregung für eigene Briefe an die Bundeskanzlerin, wie zum Beispiel die Andreasgemeinde in Darmstadt oder den Stadtkirchenkreis Kassel.

Ihre beiden hier beiliegenden Briefe sind als Impuls für Sie / Ihre Gemeinde gedacht, sich diesem Appell ebenfalls anzuschließen. In Gottes Reich gibt es kein Copyright. Ändern Sie gern nach Bedarf und nehmen Sie den Appell auf:

Es ist Winter! Darum Aufnahme der obdachlosen Flüchtlinge aus Bosnien und Evakuierung der Geflüchteten von den griechischen Inseln JETZT.

Der Brief kann auch genutzt werden, um sich an die Abgeordneten zu wenden, die den sogenannten „Weihnachtsappell“ unterschrieben haben: mit Dank und der Nachfrage, „Was ist politisch daraus geworden?“

Die Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau und von Kurhessen-Waldeck und die Diakonie Hessen unterstützen in ihrer Arbeit die Anliegen des Briefs auf mehreren Ebenen.

Wenn Sie die Anregung aus der Andreasgemeinde Darmstadt und dem Stadtkirchenkreis Kassel aufnehmen und ebenfalls einen Brief schreiben, freuen wir uns über eine Kopie, um dies auch für die Öffentlichkeit dokumentieren zu können.

Der 115. Geburtstag Dietrich Bonhoeffers am 4. Februar 2021 kann uns als Kirche erinnern, wo unsere Verantwortung liegt: im Schutz von Minderheiten, im Einsatz für Verfolgte und Geflüchtete.

Brief an die Gemeinden als Download - 01.02.2021

Offener Brief der Andreasgemeinde Darmstadt vom 25. Januar 2021

Offener Brief des Stadtkirchenkreises Kassel vom 25. Januar 2021

Offener Brief von Andrea Bauer vom 4. Januar 2021

Weitere Unterstützer

Offener Brief der Evangelischen Kirchengemeinde Nauheim 23. Feburar 2021

Offener Brief der Evangelischen Christuskirche Mainz vom 17. Februar 2021

Offener Brief der Evangelischen Johannesgemeinde Gießen vom 17. Februar 2021

Offener Brief der Evangelische Kirchengemeinde Berstadt Wölfersheim vom 9. Februar 2021

Offener Brief der Kirchengemeinde Petersberg Bad Hersfeld vom 8. Februar 2021

Offener Brief der Evangelischen KIRCHE AM LIMES vom 3. Februar 2021

Offener Brief der Evangelischen Kirchengemeinde Wallmerod vom 5. Februar 2021

HINTERGRUND

Schon im Dezember hatten rund 250 Bundestagsabgeordnete in einem fraktionsübergreifenden „Weihnachtsappell “ die Bundesregierung aufgerufen, aus humanitären Gründen weitere derzeit in Griechenland festsitzende Migranten aufzunehmen. Dabei solle die Regierung mit aufnahmebereiten Bundesländern und Kommunen zusammenarbeiten, heißt es in dem Aufruf.  Hingewiesen wird auf die weiterhin katastrophale Lage besonders auf griechischen Inseln.

Zum Weihnachtsappell für eine humanitäre Aufnahme Geflüchteter von den griechischen Inseln

Offener Brief von Thomas Nowotny als pdf

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Petition an Bundeskanzlerin Angela Merkel

Keine Abschiebungen nach Afghanistan!

Liebe Schutzsuchende aus Afghanistan,
Wir stehen an Ihrer Seite!

Wir wissen aus zahlreichen persönlichen Begegnungen und Gesprächen, dass viele von Ihnen in großer Sorge sind, seit kürzlich die EU und die korrupte afghanische Regierung ein Rücknahmeabkommen geschlossen haben. Afghanistan erhält über vier Jahre verteilt 13 Milliarden Euro - die in den Taschen der Eliten verschwinden werden - und nimmt im Gegenzug 80.000 afghanische Flüchtlinge zurück, ein großer Teil davon aus Deutschland. Ein unmenschlicher Deal, staatlich abgesegnetes Unrecht, Menschenhandel in großem Maßstab.

In Afghanistan herrscht seit fast vierzig Jahren Krieg. Die militärische Intervention nach dem 11. September 2001, an der auch die Bundeswehr bis heute beteiligt ist, hat Afghanistan nicht sicherer gemacht - im Gegenteil: Das Land ist unsicherer denn je. Innenminister de Maizière behauptet aber gegen besseres Wissen, Afghanistan sei - mindestens teilweise - ein „sicheres Herkunftsland“.

Und nun hat tatsächlich die erste Massendeportation begonnen.

Wer vor Krieg, Elend und Tod Schutz suchende Menschen dorthin zurück zwingt, verstößt bewusst gegen die viel beschworenen Grundwerte der EU und gegen unser Grundgesetz. In Afghanistan, nach wie vor einem der ärmsten Länder der Welt, gibt es jetzt schon über 1,2 Millionen „Binnenflüchtlinge“, die unter menschenunwürdigen Bedingungen leben und sterben. Es gibt für dorthin abgeschobene Menschen keine Lebens-, für viele keine Überlebenschancen.

Leider können wir Ihnen Ihre Sorgen nicht nehmen. Aber wir erklären hiermit öffentlich:

Für den Fall, dass die Bundesregierung tatsächlich Sie und andere afghanische Flüchtlinge in Ihr von Krieg zerfressenes Herkunftsland abschieben will, werden wir uns solchen Unrechts-Maßnahmen widersetzen. Wir stehen an Ihrer Seite und werden alles in unserer Macht Stehende tun, um Sie zu schützen.

Wir werden Ihnen helfen, die Umstände Ihrer Verfolgung und Flucht und Ihre persönliche Situation öffentlich zu machen, ebenso die aktuelle Situation in Afghanistan. Damit machen Sie für alle verständlich, dass Ihre Abschiebung gegen die Menschenrechte verstößt. Wir werden Behörden, Presse, Kirchen, Vereine, Prominente und Politiker vor Ort, in den Landtagen und im Bundestag bitten, für Ihren Schutz einzutreten.

Wenn der Staat seinen internationalen Schutzverpflichtungen gegenüber Ihnen und anderen afghanischen Flüchtlingen nicht mehr nachkommt, werden wir, Mitglieder der Zivilgesellschaft, uns für Sie einsetzen - notfalls gegen staatliche Maßnahmen.

https://www.change.org/p/bundeskanzlerin-angela-merkel-keine-abschiebungen-nach-afghanistan

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Im November hatte sich der Bayerische Flüchtlingsrat an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und die bayerische Ausländerbehörde gewandt und den Stopp aller Abschiebungen in der Pandemie gefordert:

https://www.fluechtlingsrat-bayern.de/offener-brief-an-das-bundesamt-fuer-migration-und-fluechtlinge-und-die-zentrale-auslaenderbehoerde-oberbayern/

In einer weiteren Stellungnahme wurden auch die in Deutschland nachlässigen Schutzmaßnahmen für Geflüchtete in Deutschland während der Coronapandemie kritisiert.

https://www.fluechtlingsrat-bayern.de/die-regierung-selbst-hat-corona-in-das-anker-zentrum-gebracht/

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