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Ehrenamt

Freiwillige aus der ganzen Welt betreuen Gießener Asylbewerber

Erika von BassewitzDie Freiwilligen verstehen sich gut. Cihan aus der Türkei (ganz links) und Ariane aus Amerika (ganz rechts) reden Englisch miteinanderDie Freiwilligen verstehen sich gut. Cihan aus der Türkei (ganz links) und Ariane aus Amerika (ganz rechts) reden Englisch miteinander

In Gießen setzen sich junge Erwachsene für Flüchtlinge ein. Die jungen Freiwilligen kommen aus Südkorea, Spanien oder Japan, die Asylbewerber aus Syrien oder Eritrea. Mit einem Lächeln und Spielzeug finden sie zusammen.

In der evangelischen Petrusgemeinde in Gießen  ist es voll: Mehr als ein Dutzend junger Erwachsener wohnt zwei Wochen lang im kleinen Gemeindehaus, schläft, duscht und kocht hier. Die 18- bis 25-jährigen Studierenden stammen aus Südeuropa, Japan, Südkorea oder der Türkei, und sie wollen Flüchtlingen in Deutschland helfen. Betreut werden sie von drei deutschen Teamerinnen. Jeden Tag verbringen sie vier Stunden am Nachmittag in der Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge (HEAE) in Gießen. 

Flüchtlinge haben meist viel Leid erfahren

Hier landen alle Flüchtlinge, die in Hessen Asyl beantragen wollen. „Wenn man mit den Menschen dort redet und sie wie Menschen behandelt, dann freut sie das schon“, erzählt Cihan Simsek auf Englisch. Der Student lebt sonst in Ankara. „Viele sind daran nicht gewohnt. Sie haben in ihrer Heimat oft viel Gewalt, Missbrauch und Diskriminierung erfahren.“ 

Internationale Freiwillige betreuen Asylbewerber

Cihan und die anderen Freiwilligen spielen tagsüber mit den Kindern im Asylbewerberheim, Volleyball und Sport sind beliebt. „Oft kommen auch junge –manchmal auch ältere– Männer dazu und machen mit“, erzählt die italienischstämmige Amerikanerin Ariane Lucchini. Die Menschen seien dankbar für die Abwechslung. Vormittags beschäftigen sich die internationalen Freiwilligen mit der Situation der Flüchtlinge, das Programm variiert. „Gestern haben uns zwei Anwälte den gesamten Antragsprozess erklärt, “ berichtet Ariane. Manchmal bereiten sie aber auch einfach die Spiele für den Nachmittag vor.

„Man muss die Probleme in den Herkunftsländern lösen“

Dabei wissen sie, dass sie mit ihrem Einsatz die eigentliche Ursache nicht verändern können. „Man muss die Probleme in den Herkunftsländern lösen“, sagt Cihan. „Wir können nichts verändern. Aber wir können dafür sagen, dass die Flüchtlinge sich besser fühlen. Und dass Menschen, die wenig zu lachen hatten, wieder lächeln.“

Cihan, Ariane und ihre Mitbewohnerinnen und Mitbewohner nehmen in Gießen an einem der 16 bundesweiten Workcamps des christlichen Friedendienstes teil. Die Freiwilligenorganisation ICJA besitzt ein weltweites Netz an Partnerorganisationen, die kurzfristige internationale Freiwilligeneinsätze auf der ganzen Welt anbieten. Die Länder erarbeiten Programme, tauschen sich aus und vermitteln Freiwillige ins Ausland und aus dem Ausland nach Deutschland. Die Freiwilligen zahlen die Reisekosten und eine Vermittlungsgebühr für ihre kurzzeitigen Einsätze.

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