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Pfarrertag

Geißler fordert Kirche zum Einsatz gegen Finanzkapitalismus auf

Christian SchaudernaGeißler am RednerpultHeiner Geißler berichtete bei seiner Rede im Wormser Tagungszentrum auch davon, dass er zurzeit an einem Buch über Martin Luther arbeite.

Der CDU-Sozialpolitiker Heiner Geißler hat auf dem Pfarrertag in Worms die Kirchen aufgerufen, den Auswüchsen der neoliberalen Finanzwirtschaft energischer entgegenzutreten.

Statt deutlicher Worte zu den herrschenden Missständen lese er immer häufiger kirchliche Texte, die wie von Betriebswirtschaftlern verfasst klängen, sagte er am Dienstag beim 73. Deutschen Pfarrertag in Worms. Selbst Diakonie und Caritas betrachteten notleidende Patienten mittlerweile als "Kostenfaktor".

Statt von den Idealen der biblischen Nächstenliebe werde die Gesellschaft heute von Geld, Gier und Geiz dominiert, sagte der katholische CDU-Politiker, der vom deutschen Pfarrerverband als Hauptredner eingeladen worden war: "Jeder sorgt für sich selber - das ist die moderne heidnische Parole, das Gegenteil von dem, was das Evangelium sagt." Auch die Kirche sei mittlerweile mit diesem "Virus infiziert".

Die soziale Marktwirtschaft, die in den Nachkriegsjahrzehnten in Deutschland so gut funktioniert habe, existiere mittlerweile auch in der Bundesrepublik nicht mehr, kritisierte Geißler. Sie müsse wiederhergestellt werden. "Es gibt auf der Welt Geld wie Dreck, es haben nur die falschen Leute", sagte der frühere Bundesfamilienminister vor mehreren Hundert Teilnehmern des evangelischen Pfarrertreffens. Die Kirche müsse deutlich "Nein sagen zu dieser Form des inhumanen, Menschen zerstörenden Kapitalismus".

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