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Personalgewinnung

Hessen-Nassau stellt sich dem demographischen Wandel

Foto: EKHNGruppenbild der Auszubildenden 2011 im Kloster HöchstDie Ausbildungszahlen in den Verwaltungsberufen der Kirche sollen verdoppelt werden; diese jungen Leute hatten jedenfalls eine gute Zeit während ihrer Verwaltungsausbildung

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) stellt sich mit aller Kraft dem demographischen Wandel in Deutschland. Die Menschen werden nicht nur älter, sondern auch junges Nachwuchspersonal immer knapper. Das wurde bei der Einbringung des Stellenplans für das kommende Jahr auf der in Frankfurt am Main tagenden Synode deutlich.

Nach den am Donnerstagmorgen (30. November) vorgestellten Planungen kommt auch auf die Kirche zu, dass der Versorgungsaufwand für Pensionäre künftig steigt. Gleichzeitig geht die Zahl der Berufstätigen zurück – und damit auch die Personalkosten im aktiven Dienst.

Wettbewerb um Fachkräfte verstärken

Auch für die Kirche gilt: Der Wettbewerb um zukünftige Fachkräfte hat längst begonnen. Während in der hessen-nassauischen Kirche das Thema in den vergangenen Jahren mit Fokus auf den Pfarrdienst breit diskutiert wurde, kommen jetzt auch andere Berufsgruppen in den Blick. „Wir haben 20.000 Mitarbeitende – davon sind 1.700 Pfarrerinnen und Pfarrer“, beschreibt der hessen-nassauische Personaldezernent Jens Böhm die Situation und kündigt an, in den nächsten Jahren hier einen weiteren Schwerpunkt setzen zu wollen. Das ist auch dringend nötig: „Wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen, wird es übersichtlich in unseren Verwaltungen“, sagt Böhm.

Pfarrdienst ab 2020 entlasten

Böhm ging in der Vorstellung des Personalplans auch auf die aktuell laufende Umsetzung der Pfarrstellenbemessung ein, die 2012 begonnen wurde und 2019 abgeschlossen sein soll. Bis dahin werden insgesamt 116 Stellen entfallen sein. Diese Umsetzung beginne sich jetzt auszuwirken. Im Haushalt 2018 würden dadurch rund vier Millionen Euro eingespart. Bereits für das  nächste Jahr kündigt Böhm eine neue Entwicklung an. Personalkosten, die im Pfarrdienst entfallen, sollen dann nicht mehr gespart, sondern den Gemeinden zur Entlastung im Verwaltungsbereich zur Verfügung gestellt werden. Diese Umwidmung von Mitteln soll dann der Umsetzung der neuen Pfarrstellenbemessung 2020 bis 2024 dienen. Damit sollen Kooperationen zwischen Gemeinden gefördert und neue Verwaltungsstrukturen in den Gemeinden zur Entlastung des Pfarrdienstes aufgebaut werden.

Ausbildung in Verwaltung verdoppeln

„Der Verwaltungsdienst ist in die Jahre gekommen“ beschreibt Böhm die Situation im administrativen Bereich der Kirche, Er kündigt an, dass Personalgewinnung und -bindung stärker in den Vordergrund rücken werden. Es zeichne sich schon heute ab, dass die Ausbildungszahlen in den Verwaltungsberufen verdoppelt werden sollen. „Es wird nicht reichen, in Zukunft darauf zu hoffen, dass wir Mitarbeitende nach der Ausbildung aus anderen Institutionen gewinnen. Wir werden viel stärker in die Ausbildung investieren müssen“, führt er aus.

Studierende im gemeindepädagogischen Dienst halten

Der demographische Wandel im gemeindepädagogischen Bereich gestaltet sich nach Ansicht Böhms auf den ersten Blick entspannter. Insbesondere die Ausbildungszahlen könnten sich sehen lassen. Gleichzeitig gelinge es aber immer weniger, die Absolventen an die Kirche zu binden. „Ich kann auch später bei der Kirche arbeiten, muss es aber nicht“, beschreibt Böhm die Haltung vieler Studierender. Entscheidend werde in dieser Situation das Stellenprofil im gemeindepädagogischen Dienst sein, führt er aus. Es müsse sich „weiten“. So sollten neben der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Alternativen in weiteren pädagogischen Feldern der Kirche eröffnet werden. Zudem könnten neue attraktive Handlungsfelder erschlossen werden, wenn der Mix der Professionen im Rahmen der Pfarrstellenbemessung verändert wird.

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