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Hessischer Gesundheitspreis

Diakonie-Projekt für Menschen mit Demenz ausgezeichnet

Rainer Sturm/pixelio.deSenioren im Wald

Das Projekt „moment!“ der Diakonie Hessen und Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen hat den Hessischen Gesundheitspreis erhalten. Bei dem Modellprojekt werden motorisches und mentales Training organisiert.

Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration hat das Projekt moment!, entwickelt von der Diakonie Hessen und der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen, mit dem Hessischen Gesundheitspreis in der Kategorie „Gesund Altern“ ausgezeichnet. Im Beisein von Staatsminister Stefan Grüttner wurde die Ehrung im Hessischen Landtag vorgenommen.

Diakonie und Sportvereine arbeiten zusammen

„Drohende Pflegebedürftigkeit im hohen Alter lässt sich durch Bewegungsförderung vermeiden oder zumindest hinauszögern“, sagt Horst Rühl, Theologischer Vorstand der Diakonie Hessen. „Diese Erkenntnis aus der Präventionsforschung wollen wir noch stärker praktisch umsetzen als bisher, dazu arbeiten unsere Engagierten aus Diakonie-Einrichtungen und den lokalen Sportvereinen zusammen“, führt er aus. 

Es sei für die Diakonie eine Herausforderung, gerade alte Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen anzusprechen und zu ermuntern, die neu entstehenden Bewegungsangebote zu nutzen. Rühl betont: „Dort finden sie neben den positiven Effekten für Körper und Geist auch Spaß am Miteinander in einer Gruppe und damit ein wirksames Mittel gegen Einsamkeitsgefühle im Alter.“ Gemeinsam mit Sabine Roth, der Geschäftsführerin der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen nahm Rühl die Ehrung entgegen. 

Positive Effekte vom Sport für Demente nutzen

Das Modellprojekt „moment!“ stehe für motorisches und mentales Training und richte sich an Menschen mit Demenz, die vielfach nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen, sowie an deren Angehörigen. Das läge einerseits an den Krankheitsfolgen, aber auch daran, dass „soziale und kulturelle Angebote nicht auf die Bedürfnisse der Betroffenen reagieren“, so die Diakonie. In der Folge bleibe eine immer größer werdende Zahl von Menschen von gemeinschaftsstiftenden Ereignissen ausgeschlossen, denn die Zahl der Familien mit demenzkranken Angehörigen steigt unaufhörlich. 

Die Diakonie betont: „Sportvereine und sportliche Aktivitäten gehören zur selbstverständlichen Alltagskultur. Damit die Kommunen künftig demenzfreundlicher gestaltet werden, ist es notwendig, dass diese lokale Alltagskultur auch die Belange von Menschen mit Demenz berücksichtigt. Dem Sport kommt hier eine besondere Rolle zu, deshalb wurde das Projekt ‚moment!‘ entwickelt.“ Eingeflossen seien wissenschaftliche Befunde, die dem Sport einen positiven Effekt auf die motorischen und kognitiven Symptome von Demenzerkrankungen zuschreiben. 

Auszeichnung als Motivation weiter zu machen

„Stellvertretend für alle Engagierten nehmen Frau Roth und ich diesen Preis entgegen. Wir sehen darin eine Motivation, noch mehr alte Menschen mit und ohne Demenz in Bewegung zu bringen und die lokalen ‚moment!‘-Gruppen und -Initiativen zu beflügeln. Danken will ich an dieser Stelle auch der Bildungsakademie des Landessportbundes für die tolle und konstruktive Zusammenarbeit in den letzten Jahren, die maßgeblich zum Erfolg des Projektes beigetragen hat“, so Rühl abschließend. 

Hintergrund: moment! –motorisches und mentales Training für Menschen mit Demenz 

Das Modellprojekt der Diakonie Hessen und der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen hatte sich zum Ziel gesetzt, neue Bewegungsangebote für Menschen mit Demenz und deren Angehörige zu entwickeln. 

Ergebnisse der Demenzforschung und sportwissenschaftliche Erkenntnisse weisen darauf hin, dass regelmäßige gezielte Bewegung nicht nur hilft, die motorischen und kognitiven Alltagskompetenzen von an Demenz erkrankten Menschen länger zu erhalten, sondern darüber hinaus positiv auf das gesamte Wohlbefinden wirken. 

Auf der Basis einer demenzspezifischen Zusatzqualifikation für Übungsleiter, Pflegekräfte und Freiwillig Engagierte sind Anreize für lokale Initiativen entstanden, spezifische Bewegungsangebote zu entwickeln. moment! enthält hierzu die notwendigen Impulse und schafft die erforderlichen Rahmenbedingungen. Es bietet die Chance zur Aufnahme und Weiterentwicklung sogenannter niedrigschwelliger Betreuungsangebote für diesen Personenkreis. 

Bewegung erhält die Alltagskompetenz und fördert die Bewegungssicherheit. Deshalb sollen regelmäßige Bewegungsgruppen in die stationäre und ambulante Pflege integriert oder an öffentlichen Treffpunkten und Orten des sozialen Miteinanders eingerichtet werden. 

Aktive moment!-Gruppen gibt es derzeit beispielsweise in Marburg, Florstadt, Freienseen, Groß-Zimmern, Kelkheim, Lich, Michelstadt, Steffenberg und Schwalbach, weitere sind im Entstehen. 

Zusätzliche Informationen gibt es im Internet unter: 

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