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Flüchtlingskonferenz von EKHN und Diakonie

Mehr Mut - weniger kuscheln

bbiewDas Auswärtige Amt warnt. Abgeschoben wird dennoch.

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass das Engagement für Flüchtlinge in der evangelischen Kirche ungebrochen ist, dann wurde er bei der ersten Flüchtlingskonferenz von EKHN und Diakonie am vergangenen Samstag in Frankfurt erbracht. Die rund 350 Teilnehmenden setzten dabei ein eindrucksvolles Signal für Integration und gegen Abschottung.

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Die Flüchtlingskonferenz war keine Konferenz für Flüchtlinge, sondern mit Flüchtlingen, die sich auf verschiedene Weise einbrachten,  Musik für Alle in einer Welt für Alle machte die One World Band, ein Breakdance-Gruppe aus Bad Vilbel legte dort, wo sonst die Kirchensynode tagt, atemberaubende Tänze aufs Parkett, eine Projektmesse zeigte das vielfältige Engagement von Kirchengemeinden, Dekanaten, Initiativen  und anderen Einrichtungen  und in den Arbeitsgruppen wurde für die gesellschaftspolitische Auseinandersetzung um Flucht und Flüchtlinge die Devise ausgegeben: Mehr Mut zeigen, weniger kuscheln.

Nachhaltige Projekte fördern

Ob Begegnungscafé, Fahrradwerkstatt, Deutsch-Kurse, Unterstützung bei Praktikums- und Arbeitsplatzsuche oder Hilfen für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge – die meisten der im Frankfurter Dominikanerkloster vorgestellten Initiativen  werden vom EKHN-Flüchtlingsfonds finanziell gefördert. Integration gehe nicht von heute auf morgen, sie brauche Zeit, mahnten mehrere Teilnehmer der Flüchtlingskonferenz. Sie appellierten an Kirche und Diakonie, die Projekte nicht  kurzfristig zu fördern. Ein Appell, den die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf in der Schlussrunde aufgriff. Sie lobte das Engagement und die Kompetenz der Flüchtlingsinitiativen und sprach sich die Förderung nachhaltiger und damit längerfristiger Projekte aus. Aktuell gibt es 224 bezuschusste Projekte zur Förderung der Willkommenskultur. Hinzu kommen nach Schätzungen noch einmal weitere 60 Projekte in eigener finanzieller Verantwortung der Gemeinden und Dekanate.

Fluchtursachen bekämpfen

In den Arbeitsgruppen und bei der Schlussrunde im Plenum wurden Forderungen laut, dass Kirche und Diakonie die Fluchtursachen stärker in den Blick nehmen müssten.  Die Umstände, die Menschen zur Flucht treiben, sollten klar benannt und angeklagt werden. Das erfordere eine  politische Auseinandersetzung, bei der die Kirche klare Kante zeigen solle. Einige Teilnehmer der Konferenz machten sich zudem für die Abschaffung der so genannten ACK-Klausel stark. Danach ist für die Beschäftigung bei einem kirchlichen Anstellungsträger die Mitgliedschaft in einer Kirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) die Voraussetzung. Dies erschwere Integration. Menschen aus anderen Kulturen und mit einer anderen Religion, so wurde argumentiert, könnten mit ihren anderen Erfahrungen Kirche und Diakonie bereichern und damit einen besonderen Beitrag für das Leben in einer vielfältiger werdenden Gesellschaft leisten.

Demonstration gegen Abschiebung

Kirchenpräsident Volker Jung sprach sich  aus, den Familiennachzug für Flüchtlinge zu erleichtern. Ohne Familie sei Integration erfahrungsgemäß schwerer möglich sei. Der Interkultureller Beauftragter der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau  Pfarrer Andreas Lipsch forderte einen Abschiebestopp und ein Bleiberecht für afghanische Flüchtlinge.  Die Abschiebung bringe die Betroffenen in lebensgefährliche Situationen. Er appellierte an die Teilnehmer/innen der Flüchtlingskonferenz,  sich an der vom Afghan Refugee Movement und dem Hessischen Flüchtlingsrat organisierten Demonstration gegen Abschiebungen n ach Afghanistan zu beteiligen., Sie findet am kommenden Samstag (11. Februar) in Wiesbaden statt. Beginn ist um 11 Uhr am Hauptbahnhof.

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