Living and Witnessing the Border
Internationale Ökumenische Konferenz verabschiedet Erklärung
Vito Manzari/flickr.comGeflüchtete vor Lampedusa10.10.2017 bj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Zu den Organisatioren des internationalen Treffen gehörte die Föderation Evangelischer Kirchen in Italien – FCEI" mit ihrem Flüchtlingsprogramm „Mediterranean Hope“.
Leitthema Grenzen
Leitthema der Konferenz und geteilte Überzeugung war, dass Grenzen, die Menschen, ihre Menschenrechte, ihre Würde und ihr Leben verletzen, in Widerspruch zum christlichen Zeugnis stehen. „Grenzen werden zunehmend undurchdringlich und feindselig. Stattdessen sollten sie einen Treffpunkt zwischen Kulturen sein. Der Schutz und das allgemeine Engagement für Flüchtlinge und Migrant*innen sind eine zentrale Aufgabe der Kirchen!“ So Pastor Luca Maria Negro, der Präsident der FCEI.
Humanitäre Korridore
Beispiele für das Engagement der italienischen Kirchen sind ein im Rahmen von Mediterranean Hope organisiertes Observatorium auf Lampedusa, mit dem auf der Insel ankommende Flüchtlinge unterstützt werden, das Aufnahmezentrum "Casa delle Culture" (Haus der Kulturen) in Scicli (Sizilien) und die sogenannten "humanitären Korridore", ein Projekt, das die FCEI gemeinsam mit der Gemeinschaft Sant’Egidio, den Waldensern und der italienischen Regierung durchführt und das Tausend Flüchtlingen, die meisten aus Syrien, die Möglichkeit verschaffen soll, den Libanon zu verlassen und auf legalem und sicherem Weg nach Italien zu kommen. Rund 900 sind mittlerweile angekommen.
Am 3. Oktober endete die Konferenz auf Lampedusa, wo mit einem ökumenischen Gottesdienstes der 368 Opfer gedacht wurde, die vor vier Jahren bei einem Bootsunglück nur 800 Meter vor dem Hafen von Lampedusa ums Leben kamen.
Erklärung verabschiedet
Am Ende der Gedenkfeier wurde die von der Konferenz verabschiedete „Dichiarazione ecumenica di Lampedusa“ verlesen. Die gemeinsame Erklärung von FCEI, CCME (Kommission der Kirchen für Migranten in Europa) und KEK (Konferenz Europäischer Kirchen) erinnert daran, dass „der Schutz und das Willkommen von Migranten*innen und Flüchtlingen im Zentrum des christlichen Glauben stehen.“ Darüber hinaus wird im Text an Regierungen und internationale Institutionen appelliert, u.a. safe passages (sichere und legale Fluchtwege) und humanitäre Korridore für Asylsuchende zu schaffen.
Einsatz für eine an Menschenrechte orientierte Migrations- und Flüchtlingspolitik
Für die EKHN hat der Interkulturelle Beauftragte der EKHN und Abteilungsleiter in der Diakonie Hessen, Andreas Lipsch, an der Tagung teilgenommen. Er zeigte sich beeindruckt vom Engagement der italienischen Geschwister und betonte die zunehmende Bedeutung einer engen Vernetzung der kirchlichen und diakonischen Migrationsarbeit in Europa. "Angesichts der rasant vorangetriebenen Abschottung des Kontinents und der Aushöhlung des Asylrechts wird es immer wichtiger, dass die Kirchen sich gemeinsam und vernehmbar für eine an den Menschenrechten orientierte Migrations- und Flüchtlingspolitik in Europa einsetzen."
Zum Download die Volltexte der Erklärung
in Deutsch
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