Zugehörig fühlen
Löwenherz schlägt für Integration
© HMSIFußball-Trainer Dragoslav Stepanovic (rechts) fühlt sich wohl in Hessen! v.l.n.r. Staatssekretär und Bevollmächtigter für Integration Jo Dreiseite sowie WIR-Koordinatorin Ana-Violeta Sacaliuc24.11.2016 rh Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Noch gibt es Menschen mit Migrationshintergrund, die sich nicht in Deutschland integriert fühlen, so der Eindruck von Gökay Sofuoglu, dem Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland. Seine Auffassung hatte er in einem Interview gegenüber dem Deutschlandfunk im Oktober 2016 vertreten.
Arbeits- und Wohnungssuche sowie Schule als Herausforderung
Er verwies dabei auf latenten Alltagsrassismus, der sich beispielsweise bei der Wohnungs- oder Arbeitsplatzsuche bemerkbar mache, wenn die Suchenden einen türkischen Namen trügen. „Auch in der Schule gibt es immer noch Probleme, wenn man aus der Türkei kommt“, hatte er gegenüber dem Sender erklärt. Doch er hatte auch die TV-Moderatorinnen Nazan Eckes oder Pinar Atalay erwähnt, die als erfolgreiche und „wichtige Vorbilder für die nächsten Generationen“ gelten könnten.
Kampagne setzt auf positive Signalwirkung
Auf weitere positive Beispiele gelungener Integration weist nun die Aktion „Löwe im Herz. Hessen integriert“ des Landes Hessen hin. „Wer von weit her nach Hessen kommt, sich hier integriert und eine neue Heimat findet, der hat Löwen im Herz“, sagte Staatssekretär Jo Dreiseitel, der Bevollmächtigte für Integration und Antidiskriminierung in Hessen, zum Start der Kampagne „Löwen im Herz. Hessen integriert“ am 18. November 2016. Auch wer diesen Menschen dabei helfe, in Hessen heimisch zu werden, habe auch Löwen im Herz, ergänzte der Staatssekretär. Mit dem hessischen Wappentier macht das Land nun auf Plakaten, einer Website und Bannern auf die Aktion aufmerksam.
8.000 Ehrenamtliche aus der EKHN engagieren sich für Integration
Auch die EKHN unterstützt die Aktion. Kirchenpräsident Dr. Volker Jung hatte sich schon im September 2016 anerkennend über die vielen Menschen geäußert, die sich aus dem „Geist der Liebe heraus“ nach wie vor für ein „gutes und friedliches Miteinander von Menschen“ einsetzten. Dabei machte er deutlich, dass Ausgrenzungen, Abgrenzungen und Debatten um Begrenzungen nicht von diesem Geist getragen seien. Und so veranschaulicht der aktuelle Jahresbericht der EKHN das Engagement der Kirche im Bereich der Integration, beispielsweise verweist er auf die Integrationsarbeit in den evangelischen Kindertagesstätten oder die Beratung in der zentralen hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen. Zudem engagieren sich 8.000 Ehrenamtliche in über 650 evangelischen Kirchengemeinden in der Flüchtlingshilfe. Menschen, mit einem echten Löwen im Herzen.
„Lebbe geht weider“
Knapp 1,7 Mio. Menschen in Hessen haben Migrationshintergrund, also ihre Wurzeln außerhalb Deutschlands – das entspricht 28 Prozent der Bevölkerung. Einer von ihnen Fußballtrainer Dragoslav Stepanovic „Stepi“; geboren ist er 1948 im ehemaligen Jugoslawien, in Belgrad. Heute lebt er in Frankfurt und wird auf der hessischen Kampagnenseite mit den Worten zitiert: „Die Liebe und Wertschätzung, die ich in Hessen erfahren habe, gebe ich nun mit meinen ehrenamtlichen Engagements zurück.“ Nachdem Dragoslav Stepanovic Mitte der 70er Jahre in den Westen zog, war er zunächst als Spieler für Eintracht Frankfurt aktiv. Als Trainer hätte er den Verein beinahe bis zur deutschen Meisterschaft geführt. Doch die Eintracht verlor 1992 das entscheidende Spiel gegen Hansa Rostock. Sein anschließender gelassener Kommentar machte ihn berühmt: „Lebbe geht weider.“
Und so machte der Staatssekretär Jo Dreiseitel deutlich, dass Vielfalt zum Gewinn für die ganze Gesellschaft werden könne. Vielfalt bedeute nicht, die traditionelle Kultur aufzugeben.
Informationen und Service
Neben Dragoslav Stepanovic stellt die Website „Löwen im Herz“ weitere Menschen vor, die sich für Vielfalt und Toleranz engagieren, wie Beispielsweise die Soulsängerin Kaye Ree, Schauspieler Hannes Jaennicke, das Comedy-Duo Mundstuhl sowie die Olympiasieger Michael Gross und Saskia Bartusiak und andere. Zudem werden Integrationsmaßnahmen des Landes Hessen präsentiert, wie beispielsweise die Integrationslotsinnen und –lotsen. Zudem wird das Portal „Integrationskompass“ mit weiterführenden Informationen und downloadbaren Publikationen vorgestellt.
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