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Spende

10.000 Euro für Flüchtlinge in Lesbos

© Alea HorstDr. Gerhard Trabert kümmert sich im griechischen Flüchtlingscamp um den querschnittsgelähmten Abdulkarim aus Syrien. Aufgrund seiner Querschnittslähmung spürt er die Bisse von Ratten und Kakerlaken nicht an den unteren Extremitäten

Nach dem Brand von Moria sollte es besser werden. Doch schlechtes Wetter, Corona, Dreck und Ratten sind nur einige der Probleme, die den Menschen in den griechischen Flüchtlingscamps aktuell schwer zu schaffen machen. Die Zehn-Prozent-Aktion unterstützt ein Hilfsprojekt auf Lesbos.

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© Andrea WagenknechtDr. Gerhard Trabert nimmt – im Namen des gesamten Vereins „Armut und Gesundheit in Deutschland“ – den Spendenscheck von Auringer Pfarrerin Bea Ackermann, Vorsitzende der Zehn-Prozent-Aktion, entgegen.

Die Situation in den Lagern ist katastrophal. Hunderte von Menschen leben dicht gedrängt in Zelten, teilen sich wenige Toiletten, es gibt kaum Dusch- oder Waschmöglichkeiten: Kakerlaken, Ratten und Müll, dazwischen Schwangere, Kinder und Jugendliche, Menschen mit Kriegsverletzungen, körperlich und seelisch versehrt.

„Wenn man das sieht, macht einen das einfach sprachlos“, sagt der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert. Regelmäßig reist er in die griechischen Flüchtlingslager nach Lesbos und versorgt die Menschen dort medizinisch. 

Mit 10.000 Euro unterstützt die Zehn-Prozent-Aktion jetzt das Engagement von Gerhard Trabert und seinem Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“. Das Geld stammt aus der Spendenrunde des vergangenen Jahres, denn die eingenommenen Spenden haben das gesteckte Ziel übertroffen.
Es sei beschämend, was man derzeit auf Lesbos erlebe, sagt Trabert. Er schätzt, dass rund 30 Prozent der Geflüchteten im Lager körperbehindert sind. Seine Hilfe gilt derzeit besonders dieser Gruppe.

Mit Partnerorganisationen vor Ort, insbesondere mit der Physiotherapeutin Fabiola Velasquez von der Initiative „The Earth Medicine“ versorgt Trabert querschnittsgelähmte, beinamputierte und stark körperbehinderte Menschen. Unterstützt wird er dabei auch von Heidi Jelic, einer für den Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“ arbeitenden ehrenamtlichen Physiotherapeutin.

„Fabiola Velasquez braucht dringend finanzielle Unterstützung sowie entsprechende physiotherapeutische Ausrüstung. Bisher haben wir als Verein Rollstühle, Rollatoren und physiotherapeutisches Equipment nach Lesbos gebracht, wie etwa Beinprothesen oder Orthesen“, so Trabert. „Dafür benötigen wir die Spenden.“

Darüber hinaus setzt sich der Mainzer Arzt dafür ein, dass schwer körperbehinderte Flüchtlinge aus Lesbos so schnell es geht nach Deutschland gebracht werden. Gelungen ist das etwa mit Abdulkarim. Der 25-jährige Syrer ist nach einer Schussverletzung am Rücken querschnittsgelähmt.

Abdulkarim wurde wegen der ersten Covid-19 Fälle im Moria-Camp von seiner physiotherapeutischen und medizinischen Versorgung fast vollkommen abgeschnitten. Er wurde von zahlreichen Ratten in beide Füße gebissen und leidet derzeit unter heftigen Fieberschüben. Aufgrund seiner Querschnittslähmung spürt er die Bisse von Ratten und Kakerlaken nicht an den unteren Extremitäten.

Trabert ist es gelungen, den 25-Jährigen in Kürze nach Deutschland ausfliegen zu lassen.
„Das Schicksal von Abdulkarim steht exemplarisch für hunderte Menschen, die zum Teil schwer körperbehindert und unter katastrophalen hygienischen Bedingungen in den Lagern leben müssen“, erklärt Trabert. „Hier muss dringend gehandelt werden. Hier versagt Griechenland, es versagt Europa, und es versagt das reichste europäische Land: Deutschland.“

Infos und Kontakt: www.armut-gesundheit.de

Hintergrund

Die Zehn-Prozent-Aktion ist ein Spendenprojekt des Evangelischen Dekanats Wiesbaden, das sich auf die biblischen Weisung Gottes bezieht, den „zehnten Teil“ dessen, was man besitzt, den Armen zu geben. Bis zum 31. März 2021 werden 381 spendenwillige Menschen gesucht, die zehn Prozent ihres Taschengeldes, Einkommens, der Rente oder des Urlaubsgeldes spenden. Dabei kommt es nicht auf die Höhe der Spende an. Wenn das gelingt, wird ein anonymer Großspender, der sogenannte Mister-Zehn-Prozent, 40.000 Euro hinzugeben. Das Geld fließt in soziale Projekte rund um den Globus und in ein Projekt vor Ort.  
Mehr Infos und Hintergründe: www.zehn-prozent-aktion.de

Spendenkonto
Evangelische Bank eG Kassel
IBAN: DE31 5206 0410 0004 0444 44

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