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Flüchtlinge

Arzt fordert bessere Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen

Erika von BassewitzZaun am Flüchtlingsheim in Ingelheim

Willkommenskultur für Flüchtlinge: Der Mainzer Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“ hilft Asylbewerbern vor allem, wenn es um das Gesundheitswesen geht. Der Vorsitzende sieht vor allem in diesem Bereich Nachbesserungsbedarf bei Ärzten und Ämtern.

Der Mainzer Sozialmediziner Gerhard Trabert hat die mangelhafte medizinische Versorgung von Asylbewerbern bemängelt. Viele Ärzte enthielten Flüchtlingen aus Unwissenheit Leistungen vor, sagte er in Mainz. Unter den Medizinern herrsche viel Unwissenheit, welche Hilfen Asylbewerbern zustehen. Auch Apotheken verlangten oft Zuzahlungen für Medikamente, die eigentlich kostenfrei an Flüchtlinge abgegeben werden sollten. Der Mainzer Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“, dessen Vorsitzender Trabert ist, plane aus diesem Grund eine Informationskampagne. Ärzte sollen dabei über die rechtliche Lage aufgeklärt werden.

Nach geltender Gesetzeslage haben Asylbewerber derzeit in Deutschland Anspruch auf eine Versorgung im Rahmen der üblichen Kassenleistungen. Stattdessen werden sie lediglich bei akuten Erkrankungen oder Schmerzen behandelt und müssen dafür einen Behandlungsschein bei den Sozialbehörden beantragen. Welche Beschwerden behandelt werden müssten, sei im Einzelfall oft unklar. Seit Jahren bestünden vehemente Zweifel daran, ob die Einschränkungen menschenrechtskonform seien, sagte Trabert: „Wie jeder Bürger in diesem Land müssten Asylbewerber das Recht auf medizinische Versorgung haben“, forderte er.

Die derzeitigen Beschränkungen führen seiner Aussage nach beispielsweise dazu, dass bei Flüchtlingen keine gewöhnlichen Löcher in den Zähnen behandelt werden. Extreme Probleme gebe es auch, wenn Asylbewerber die von den Sozialämtern ausgestellten Bescheinigungen verlieren. Die Ämter verweigerten vielerorts, ein Ersatzpapier auszustellen. In der vom Verein „Armut und Gesundheit“ betriebenen medizinische Ambulanz für Menschen ohne Krankenversicherung sei die Anzahl der behandelten Flüchtlinge in den vergangenen Monaten auch aus diesem Gründen stark angestiegen.

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