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Armut und Familien

Diakonie fordert mutige Familienpolitik

ErlebnisEuropaBundeskanzlerin Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD)Bundeskanzlerin Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD)

Windeln, Schulsachen und Kleidung: Diese Kosten treffen besonders Alleinerziehende empfindlich. Mit jedem Kind steigt das Armutsrisiko. Und zwar stärker als bislang angenommen! Das ergibt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Die Diakonie schlägt jetzt Alarm und gibt ein erstes Statement zum Koalitionsvertrag.

68 Prozent der Alleinerziehenden in Deutschland sei von Armut bedroht, so die Studie. Bisherige Berechnungen gingen von 46 Prozent aus. Durchgeführt wurde die Studie von der Ruhr-Universität Bochum für die Bertelsmann-Stiftung. Die Ergebnisse rütteln an der bisherigen Methode zu Berechnung von Armut.

OECD-Methode rechnet Arme reich

Die OECD-Methode mache zum Beispiel bei der finanziellen Belastung keinen Unterschied zwischen reichen und armen Familien.  Grundsätzlich gelte aber: Für eine ärmere Familie sei ein Kind finanziell eine größere zusätzliche Belastung als für eine reiche Familie, so die Studie.
„Es ist ein Skandal, dass die Einkommensschere zwischen wohlhabenden und armen Familien in Deutschland in den letzten 25 Jahren immer weiter aufgegangen ist“, sagt Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland. Die Diakonie unterstütze den Appell der Studie, die bisherigen Instrumente der Familienpolitik neu zu denken. 

Diakonie fordert Grundbetrag pro Kind

„Um diese Ungerechtigkeit endlich auszugleichen, fordern wir einen Grundbetrag pro Kind“, so Loheide. Wer daneben noch Wohngeld oder weitere ergänzende Hilfen, zum Beispiel für Schulmaterial, Mobilität oder Freizeit und Kultur brauche, solle diese bekommen. „Und zwar - einfach, unbürokratisch und in Höhe der tatsächlichen Kosten“. Gefragt sei hier jetzt natürlich die Politik.

Koalitionsvertrag weckt Skepsis

Ob eine neue große Koalition Abhilfe schaffen kann, zeigt sich Diakonie Präsident Ulrich Lilie skeptisch. Nachdem der Koalitionsvertrag öffentlich wurde, sagte er: „In der Familienpolitik und beim Thema Pflege vermissen wir den Mut zu strukturellen Veränderungen. Kein Feuer wurde richtig gelöscht, die Milliarden werden wieder nach dem Gießkannenprinzip verteilt.“

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