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Kirchentag

Eindringlicher Appell für Flüchtlingsrettung

DEKT/Fabian Weiss

„Europa verliert seine Seele, wenn es jetzt nicht handelt.“ Mit deutlichen Worten haben der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm und Palermos Bürgermeister Leoluca Orlando am Weltflüchtlingstag auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund eine europäische Lösung für die Seenotrettung im Mittelmeer gefordert.

Beide forderterten in der Dortmunder Westfalenhalle einen kurzfristigen europaweiten Verteilmechanismus für die aus Seenot Geretteten. „Es gibt überall in Europa Städte und Kommunen, die die Flüchtlinge aufnehmen wollen.“ Diese große Hilfsbereitschaft müsse endlich genutzt werden. „Was im Mittelmeer passiert, ist eine Schande für Europa“, sagte Orlando vor rund 5000 Kirchentagsteilnehmern.

Unterstützung hatte der Ratsvorsitzende unmittelbar vor der Veranstaltung von Bundesinnenminister Horst Seehofer bekommen. In seinem Schreiben an Bedford-Strohm dankte Seehofer „für das große zivilgesellschaftliche Engagement und die Hilfsbereitschaft, welche nicht nur, aber insbesondere auch von Christen in unserem Land gezeigt wird.“ Die Rettung von Menschen in Not „entspricht unserem gemeinsamen christlichen Selbstverständnis“, heißt es in der vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat verschickten Erklärung. „Ich möchte mich in diesem Zusammenhang ausdrücklich für die Solidarität und tatkräftige Unterstützung der Städte und Kommunen bedanken. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge habe ich bereits Anfang des Jahres angewiesen, bei der Verteilung von Seenotgeretteten in die zuständigen Bundesländer jeweils auf die aufnahmebereiten Kommunen hinzuweisen und eine entsprechende Zuteilung anzuregen“, so Seehofer.

Bedford-Strohm betonte, er sei dankbar für die Zustimmung, erwarte aber auch Handlungen: „Jetzt nehmen wir die Bundesregierung beim Wort, jetzt erwarten wir, dass die Bundesregierung es möglich macht, dass die seit Tagen an der Seawatch 3“ ausharrenden Menschen heute oder morgen an Land gehen können.“

Bedford-Strohm und Orland hatten vor wenigen Wochen bei einem Besuch des Ratsvorsitzenden an dem Seenotrettungsschiff „Seawatch 3“ gemeinsam den Palermo-Appell verabschiedet, der seitdem parteiübergreifend Unterstützung erhalten hat. „Ein Hafen, der geschlossen ist, ist kein Hafen“, sagte Orlando.

Palermo-Erklärung

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