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Evangelische Frauen

Gegen Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung

adl21/IstockDie Hilflosigkeit von Frauen in der Fremde wird gezielt ausgenutzt, um sie zur Prostitution zu zwingen.

Im Schatten der Flüchtlingsbewegungen werden tausende Frauen wider ihren Willen nach Europa geschleust und in der Fremde gezielt ausgenutzt. Die Evangelischen Frauen in Hessen und Nassau e.V. kritisieren die Zunahme von Zwangsprostitution und Menschenhandel im Kontext von Flucht und Migration und fordern Politik und Kirchen auf, diesem Teufelskreis entgegenzuwirken.

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Am 26. Juni 2018 meldete die Deutsche Presse-Agentur: „Angesichts der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland warnen Experten vor einem Anstieg der Zwangsprostitution.“ Menschenhändler machen sich demnach die erhöhte Nachfrage wie auch die erleichterte Einreise bei internationalen Großveranstaltungen zunutze, um asiatische und afrikanische Frauen nach Russland zu bringen und sexuell auszubeuten.

Anstieg von Zwangsprostitution bei Mega-Sportveranstaltungen

Auch 2014 war es in Brasilien zu einer Zunahme von Zwangsprostitution und Menschenhandel insbesondere von Minderjährigen gekommen. Der Missbrauch von Frauen und  Minderjährigen im Zusammenhang mit internationalen Megasportveranstaltungen ist seit der Männer-Fußball-Weltmeisterschaft von 2006 im Bewusstsein der Verantwortlichen und der Bevölkerung.

Migration und Flucht befördern Prostitution und Menschenhandel

Im Schatten der Flüchtlingsbewegungen der vergangenen Jahre wurden tausende Frauen insbesondere aus Westafrika wider ihren Willen nach Europa geschleust. Darauf machten die Medien weitgehend erst im August 2017 aufmerksam. Die Hilflosigkeit der Frauen in der Fremde wird gezielt ausgenutzt, um sie zur Prostitution zu nötigen oder zu zwingen. Auch weitere Formen des Menschenhandels wie Zwangsarbeit, Organhandel, Adoption und das Erzwingen krimineller Handlungen nehmen unter der Bedingung von Migration und Flucht deutlich zu.

In Deutschland sind hunderttausende arbeits- und schutzsuchende Frauen betroffen

Im bundesweiten Vernetzungstreffen von Mitarbeiterinnen von evangelischen Beratungsstellen für Betroffene des Menschenhandels im Juni 2018 in Soest wurde festgestellt: „Migrantinnen, die aufgrund von eklatanter Armut und Perspektivlosigkeit in den Herkunftsländern nach Deutschland kommen, sind in allen Migrationsprozessen gefährdet, als Opfer des Frauenhandels zur Prostitution gezwungen zu werden.“ Allein in Deutschland betrifft diese Erfahrung hunderttausende arbeits- und schutzsuchende Frauen.

Forderungen an Politik und Kirchen

Der Fachaustausch über den Zusammenhang von Flucht, Asyl und Menschenhandel wurde durch den Landesverband Evangelische Frauenhilfe in Westfalen e.V. initiiert. Im Ergebnis konnte eine gemeinsame Erklärung mit differenzierten Forderungen an politische und kirchliche Akteure erarbeitet werden. Die globale Realität des Handels mit Menschen hatte bereits 2015 das Frauennetzwerk von EMS (Evangelischen Mission in Solidarität) aufgegriffen. In enger Kommunikation mit Frauen aus betroffenen Ländern und während internationaler Konsultationen erarbeitete der Frauenbeirat von EMS zehn Forderungen, welche an die Kirchen Deutschlands und ihre Partnerkirchen gerichtet wurden.

Kirchen müssen gegen Menschenhandel vorgehen und Schutzräume schaffen

Durch die ökumenische Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnerkirchen ist auch die EKHN weltweit vernetzt. Innerhalb der bestehenden Strukturen können die internationalen Begegnungen genutzt werden, um das Thema Menschenhandel zu priorisieren. Konkreter Einsatz ist gefordert in Form aktiver Förderung interkonfessioneller und internationaler Netzwerke. Die EKHN und ihre Partnerkirchen sind auf allen Ebenen potenzielle Brücken, um in Herkunfts- und Zielländern gegen Menschenhandel vorzugehen. Außerdem müssen Kirchen für Schutzräume für Betroffene wie auch für die Ermöglichung eines selbstbestimmten Lebens einstehen – weltweit.

Die doppelte Botschaft der Kirche muss sich an die Betroffenen selbst wie an kirchliche und politische Akteure richten: Einerseits die Zusage des Annahme, des Trostes und der Solidarität, andererseits die klare Benennung der lebenszerstörenden Teufelskreise verbunden mit konkretem Handeln, das dem Menschenhandel entgegenwirkt, langfristig verhindert und unmöglich macht. Es besteht die dringende Notwendigkeit einer geschlechtersensiblen Betrachtung der Bedingungen von Flucht und Migration sowie der realen Bedrohung durch Menschenhandel.

Stellungnahme des Landesverbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V.

Erklärung des bundesweiten Vernetzungstreffens der evangelischen Fachberatungsstellen gegen Menschenhandel

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