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#offengeht

Fünf Jahre „Wir schaffen das!“: Integration verlangt viel und ist eine große Chance

EKHN/RahnKirchenpräsident Volker Jung besucht eine geflüchtete Familie.Kirchenpräsident Volker Jung besucht eine geflüchtete Familie

Fünf Jahre nach dem Appell von Angela Merkel „Wir schaffen das!“ hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung eine positive Bilanz der Aufnahme von Geflüchteten gezogen. Er sieht neben viel Gelungenem, großem Engagement aber auch weiter große Herausforderungen.

Fünf Jahre nach dem bewegenden Appell von Bundeskanzlerin Angela Merkel „Wir schaffen das!“ hat der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung eine positive Bilanz der Aufnahme von Geflüchteten in Deutschland gezogen. Vor fünf Jahren sei es zunächst darum gegangen, Menschen zu helfen, die sich aus großer Not heraus auf die Flucht begeben haben, sagte Jung in Darmstadt. Dies sei „ein humanitärer Akt auf der Grundlage der Menschenwürde und der Menschenrechte gewesen, denen wir uns verpflichtet wissen“. Aus christlicher Sicht sei damit auch dem „Gebot der Nächstenliebe“ gefolgt worden, so Jung. Im Rückblick werde sich noch viel stärker als heute zeigen, „dass die Aufnahme von Menschen auch als politisch weitsichtig und ökonomisch sinnvoll“ bewertet werde. Jung: „Sie ist Ausdruck einer humanen, offenen und zukunftsorientierten Gesellschaft.“

Dank für Engagement vieler in der Flüchtlingshilfe

Selbstverständlich bleibe die Integration geflüchteter Menschen in die Gesellschaft und in das Berufsleben eine große Herausforderung für alle, sagte der Kirchenpräsident. Dabei werde es auch immer schwierige Phasen und Probleme geben, aber es gebe dabei auch viele Möglichkeiten und Chancen der gesellschaftlichen Weiterentwicklung. Jung: „Die Aufnahme von Menschen in ein Land verlangt viel – von allen, die aufgenommen werden, und von der Gesellschaft, die aufnimmt, weil alle sich gemeinsam auch weiterentwickeln müssen.“ Die Kirchen haben nach Ansicht Jungs mit ihrem zum großen Teil von Ehrenamtlichen getragenen Einsatz viel dazu beigetragen, dass die Aufnahme der geflüchteten Menschen in den letzten Jahren weitgehend gut gelungen sei. Jung: „Ich danke allen, die sich in Kirchengemeinden und Einrichtungen bis heute für Geflüchtete beispielsweise bei Sprachkursen oder in der Hausaufgabenhilfe engagieren“.

Rund 400 Projekte von Hessen-Nassau unterstützt

Nach Angaben Jungs unterstützt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) rund 400 Projekte zur Förderung der Willkommenskultur. Dazu gehörten unter anderem Integrationshilfen, Nachbarschaftsprojekte,  Sprachkurse und Patenschaften für Geflüchtete. Außerdem stellten EKHN und  Diakonie Hessen insgesamt 63 Stellen in der professionellen Unterstützung von Geflüchteten bereit, die Menschen beispielsweise bei Asylverfahren beraten oder therapeutisch helfen. Zudem böten Kirche und Diakonie rund 700 Unterbringungsplätze in kirchlichen und diakonischen Immobilien.

Erklärung sieht in Flüchtlingsaufnahme Erfolgsgeschichte

Bereits am Mittwoch hatte ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen in einer unter anderem von der Diakonie Hessen initiierten Erklärung ein positives Fazit der Aufnahme von Flüchtlingen seit 2015 gezogen. In der gemeinsamen Erklärung „#offengeht“ würdigen sie den „Sommer der Flucht“ vor fünf Jahren als Erfolgsgeschichte, in dem „lebendige Humanität, Empathie und die Idee der Menschenrechte“ in einer offenen Zivilgesellschaft umgesetzt worden seien. Aus Flüchtlingen seien neue Nachbarinnen und Nachbarn sowie häufig auch neue Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz oder an der Universität geworden. Zu den Unterzeichnenden des Papiers gehören neben der Diakonie Hessen der Deutsche Gewerkschaftsbund, die Neuen Deutschen Medienmacher, landesweite Flüchtlingsräte sowie zahlreiche weitere Organisationen der Asyl- und Integrationsarbeit auf Bundes- und Landesebene. (Erklärung im Wortlaut

Hintergrund

Am 31. August  2015 hatte Bundeskanzlerin Merkel mit Blick auf die Aufnahme von Hilfesuchenden in Deutschland erklärt: „Ich sage ganz einfach: Deutschland ist ein starkes Land. Das Motiv, mit dem wir an diese Dinge herangehen, muss sein: Wir haben so vieles geschafft – wir schaffen das!“

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