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Filmtipp

Für Sama - Dokumentarfilm einer Mutter im Syrienkrieg

© Waad al-Kateab

„Für Sama“ ist ein persönlicher und ergreifender Film, ein Liebesbrief von Waad al-Kateab an ihre Tochter Sama. Es zeigt das Leben in Aleppo während des Bürgerkrieges in Syrien. Während die Stadt um sie in Scherben fällt, verliebt Waad sich in Hamza, heiratet ihn und bringt die gemeinsame Tochter Sama zur Welt. Während Hamza fast im Alleingang sein Krankenhaus am Laufen hält, filmt die angehende Journalistin Waad alles, was in Aleppo um sie herum passiert. Dazu gehören Momente des Leids genauso wie Augenblicke der Hoffnung.

Filmperlen

Als Waad Al-Kateab und ihr Mann Hamza mit ihrer kleinen Tochter Sama die Stadt Aleppo in Syrien in Richtung Türkei verlassen, liegen hinter ihnen fünf Jahre, in denen sie mitansehen mussten, wie ihre Heimat von syrischen Truppen besetzt wurde, wie Menschen verfolgt und getötet werden. Entstanden ist ein beeindruckendes Videotagebuch, das fesselt und erschüttert.

Frauen und Mütter eine Stimme geben

Für Sama ist ein emotionaler Film, der in aller Deutlichkeit ein Leben unter unvorstellbaren Lebensumständen und angesichts einer himmelschreienden Unmenschlichkeit zeigt, die sich vor den Augen der Weltöffentlichkeit abspielte und der niemand Einhalt gebot. Der Film ist eine Hymne an die tapferen Menschen von Aleppo, die sich gegen das Regime von Bashar al-Assad erhoben und die deshalb von ihm und den russischen Militärs in Grund und Boden gebombt wurden. Und zugleich erinnert er daran, dass zwar das Sterben im Bombenhagel von Aleppo endete, doch das anderswo genau das Gleiche geschieht. Den verzweifelten Müttern und ihren Kindern, die in diesen Kriegen Unvorstellbares erdulden müssen, hat Waad al-Khateab mit ihrem Film eine Stimme gegeben.

500 Stunden Video- Aufzeichnungen

Für Sama basiert auf privaten Video-Aufzeichnungen von Waad al-Kateab. Für die Fertigstellung mussten sie und Watts über 500 Stunden an Videos sichten. Kurz nachdem sie die Türkei erreicht hatten, wurde eine zweite Tochter geboren. Die Familie verbrachte ein Jahr in der Türkei. Sie lebt heute in London, wo sie Asyl erhalten hat.

Al-Kateab setzt sich heute mit der NGO Action for Sama für die Unterstützung humanitärer Arbeit in Syrien ein. Die Regisseurin begann das Filmen, um die Proteste gegen Assad zu dokumentieren. Sie verarbeitete das Material, um mit dem Film etwas zu ändern. Sie machte zunächst Aufnahmen mit ihrem Smartphone und später einer Videokamera. Sie lieh sich sogar eine Drohne aus.

Weibliche Perspektive auf den Krieg

Der Film ist zeigte eine weibliche Perspektive des Krieges. Er zeige einerseits die Zerstörung und die Verlust, sei aber andererseits auch die Botschaft einer Mutter an ihre Tochter über Liebe, Loyalität und das Durchhalten in unmöglichen Situationen. Die Süddeutsche Zeitung nannte "Für Sama" einen mutigen und berührenden Dokumentarfilm.

Auszeichnungen

Bereits zu Beginn des Jahres hatte Für Sama über 50 Auszeichnungen erhalten. Unter anderem ist es der erste Dokumentarfilm, der in vier Kategorien für die British Academy Film Awards nominiert wurde, er wurde dort als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Die deutsche Filmbewertungsstelle vergab das Prädikat „Besonders wertvoll“. Für Sama hebe sich formell als Erlebnisbericht und Videotagebuch von einem klassischen Dokumentarfilm ab. Der wichtige Film sei ein ergreifendes Zeitdokument.

Als Film des Monats März 2020 wurde „Für Sama“ von der Jury der Evangelischen Filmarbeit ausgezeichnet und läuft zurzeit im Kino.

Für Sama: Dokumentarfilm Großbritannien, Syrien 2019, Buch u. Regie: Waad al-Kateab, Edward Watts, Produktion: Channel 4 News, ITN Productions, PBS Frontline

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