Hanau
Gedenken der Opfer des Attentats von Hanau – mit Gebet und Gottesdienst
Bildquelle: EKHN / RHVertrauen auf ewiges Leben17.02.2023 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die Tat habe tiefe Wunden gerissen und Vertrauen beschädigt. Das nimmt Dr. Beate Hofmann, Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), wahr. Am 19. Februar 2020 hatte ein Attentäter in Hanau aus rassistischen Motiven neun Menschen aus Einwandererfamilien getötet, auch seine Mutter sowie sich selbst hat er erschossen.
Rassismus, Antisemitismus und Gewalt überwinden
Hanau gehört zum Gebiet der kurhessen-waldeckschen Kirche. Die EKKW wolle nach Auffassung der Bischöfin den Erinnerungen und Emotionen einen Ort geben, aber auch aktiv zur Überwindung von Gewalt und Rassismus beitragen. „Leider gibt es weiterhin rassistische und antisemitische Gewalttaten und vielfältige Ausgrenzungserfahrungen“, so die Bischöfin. Sie ergänzt: „Die Auseinandersetzung mit der Thematik ist nicht nur auf einen Tag beschränkt, sondern beständiges Anliegen in unserer Arbeit, unter anderem in unserem Mitwirken in der Initiative Offen für Vielfalt.“
Um Mitgefühl mit den Hinterbliebenen der Opfer auszudrücken, aber auch um zum entschlossenen Engagement gegen Rassismus und Gewalt aufzurufen, sind Gedenkveranstaltungen geplant:
Gedenkgottesdienst und Gedenkveranstaltung
So plant die Stadtkirchengemeinde Hanau einen Gedenkgottesdienst am 19. Februar 2023 um 10 Uhr in der Marienkirche. Für diesen zentralen Gedenkgottesdienst hat die Ratsvorsitzende der EKD, Präses Annette Kurschus, als Predigerin zugesagt. Den Gottesdienst gestalten zudem die Bischöfin der EKKW, Dr. Beate Hofmann, sowie der Hanauer Dekan Dr. Martin Lückhoff mit. Die hessische Landtagsvizepräsidentin Heike Hofmann (SPD), der Hanauer Imam Mustafa Macit Bozkurt und die Schwester des ermordeten Hamza Kurtović, Ajla Kurtović, werden Ansprachen halten. Landeskirchenmusikdirektor Uwe Maibaum gestaltet den musikalischen Rahmen.
mehr über den Gedenkgottesdienst
Unter dem Motto „Gegen das Vergessen – für Toleranz und Menschenwürde“ laden das Land Hessen und die Stadt Hanau am 19. Februar 2023, um 11.30 Uhr, zum gemeinsamen Gedenken auf dem Hanauer Marktplatz ein. Die Ratsvorsitzende Kurschus und Bischöfin Hofmann werden ebenfalls an der öffentlichen Gedenkveranstaltung auf dem Hanauer Marktplatz teilnehmen.
mehr über die Gedenkveranstaltung auf dem Marktplatz
Schmerz und Hoffnung im Gebet ausdrücken
Anlässlich des Gedenkens an das Attentat können die Gedanken für die Opfer und das Vertrauen auf Gottes Beistand geäußert werden. Pfarrerin Pia Baumann, Referentin für Gottesdienst im Zentrum Verkündigung hat eine Klage- und Fürbittengebet verfasst:
Gebet zum Gedenken an das Attentat in Hanau
Vor dir Gott, ist kein Mensch fremd.
Du liebst die Menschen und du kennst ihre Namen.
Du kennst die Namen
Gökhan Gültekin,
Sedat Gürbüz,
Said Nesar Hashemi,
Mercedes Kierpacz,
Hamza Kurtović,
Vili Viorel Păun,
Fatih Saraçoğlu,
Ferhat Unvar
und Kaloyan Velkov.
Du vergisst sie nicht.
Und wir wollen sie auch nicht vergessen.
Wir sagen ihre Namen. Wir erinnern uns.
Wir denken an sie, an ihre Familien,
an ihre Freundinnen und Freunde.
Du, Gott, liebst die Menschen.
Kein Mensch ist dir fremd.
Du kennst unsere Namen.
Du vergisst uns nicht,
sondern stellst unsere Füße auf weiten Raum.
So viel ist möglich mit Glaube, Hoffnung und Liebe.
Wir bitten dich, Gott,
in diesem weiten Raum, gib uns Halt,
bewahre uns vor dem Bösen,
und leite uns zum Guten,
um deines Namens willen.
Amen
Pfarrerin Pia Baumann
© Zentrum Verkündigung der EKHN
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