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Suchtkranke Senioren

Im Alter aus der Einsamkeit in die Sucht

Tobias WeilerÄltere Drogensüchtige greifen oft zu Pillen

Der Evangelische Verein für Innere Mission Frankfurt startet ein Projekt zur Beratung von suchtkranken Senioren. Bevor über die Sucht gesprochen werden kann, muss aber erstmal Vertrauen entstehen. Und das geht nur vor Ort.

Erstmals in Hessen suchen Berater suchtkranke Senioren zuhause auf. Der Evangelische Verein für Innere Mission Frankfurt bietet eine individuelle Beratung an, die den Hinweisen von Angehörigen, Bekannten oder Ärzten folgt. „Es geht nicht um Abstinenz, sondern darum, wieder Lebensqualität zu ermöglichen“, erklärte Martin Barschke, Pfarrer und Geschäftsführer des Vereins, am Dienstag in Frankfurt am Main. Dabei sei es der erste Schritt zu den Menschen hinzugehen und Vertrauen aufzubauen.

20 bis 25 Prozent der Patienten auf der Liste des ambulanten Pflegedienstes leiden unter einer Suchterkrankung, schätzt Markus Förner, Geschäftsführer der Pflegeeinrichtung „Hufeland-Haus“. Gemeinsam mit der Stiftung Waldmühle betreut das Hufeland-Haus derzeit fünf bis sieben Klienten. Es gäbe durchaus großen Bedarf, betont Barschke.

Begonnen habe die Planung des Projektes, nachdem 2011 die Bundesregierung erste Aktionen zu Sucht und Alter gestartet hatte. „Der Übergang in den Ruhestand, der Verlust des Partners oder das Abbrechen vom Kontakt zu den Kindern können Auslöser sein“, berichtete Nagel. Anders als bei jugendlichen Suchtkranken sei die Motivation bei älteren Menschen oft ein Gefühl von Isolation und Einsamkeit. „Es handelt sich um ein selbstzerstörerisches Verhalten“, erläuterte Nagel weiter „Umstände führen dazu, dass Menschen nicht aufhören können. Genau hier helfen wir.“

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