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Hürden für Flüchtlinge abbbauen

Jung ruft zu mehr Nüchternheit in Flüchtlingsdebatte auf

EKHNPortraitDr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat in der Flüchtlingsdebatte zu mehr Nüchternheit aufgerufen. Es wäre falsch, im Hinblick auf die Terroranschläge in Paris in eine panisch-aggressive Stimmung zu verfallen, sagte Jung am Dienstagabend in Gießen.

Es gehe vor allem darum, sich Menschen in Not zuzuwenden, und nicht darum: „Wie schützen wir uns vor denen, die Schutz suchen?“ Es könne bei der humanitären Aufnahme von Flüchtlingen keine Obergrenze geben, sagte der Kirchenpräsident.

Jung sprach sich für ein Einwanderungsgesetz aus. Einwanderung nach Deutschland gebe es bereits seit dem Zweiten Weltkrieg: „Dass wir heute ein so weltoffenes Land sind, hat auch mit Zuwanderung zu tun.“ Daher sei die Verwendung des Begriffs Wirtschaftsflüchtlinge problematisch: „Die Menschen haben das Recht, ein besseres Leben zu suchen“, sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Hürden versperren Zugang zu Arbeit und Bildung 

Die Autorin und Essener Rechtsanwältin Nizaqete Bislimi erklärte, Integration sei schwierig, wenn Flüchtlinge in Lagern außerhalb der Städte lebten. Für die Menschen sei es „hürdevoll“, sich Zugang zu Arbeit und Bildung zu verschaffen. Die gebürtige Kosovarin kam mit 14 Jahren nach Deutschland und lebte jahrelang in Flüchtlingsunterkünften. Unterstützung habe ihre Familie damals auch von Mitgliedern der evangelischen Kirche bekommen, erzählte sie. Nach Abitur und Jurastudium arbeitet sie heute in einer Kanzlei mit dem Schwerpunkt Asyl- und Ausländerrecht und ist Vorsitzende des Bundes-Roma-Verbandes.

 An der Diskussion über „Aktuelle Flüchtlingspolitik“ in der evangelischen Pankratiuskapelle nahmen auch der SPD-Landtagsabgeordnete Gerhard Merz und der SPD-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Veit teil.

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