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Mentor*innen gesucht

NesT - Aufnahmeprogramm für besonders schutzbedürftige Flüchtlinge

© UNHCR/Annie Sakkab

Die zweite Stufe des Aufnahmeprogramms NesT (Neustart im Team) für Flüchtlinge beginnt. Durch ehrenamtliche Mentor*innen und finanzielle und organisatorische Unterstützung aus Kirche und Diakonie können, zusätzlich zur staatlichen Aufnahme von Resettlement-Flüchtlingen, besonders schutzbedürftigen Flüchtlingen ein sicherer legaler Weg nach Deutschland geebnet werden. Zurzeit werden noch weitere Mentor*innen für NesT gesucht.

NesT

Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Viele sind in Staaten geflüchtet, in denen sie nicht dauerhaft bleiben können. Laut UNHCR können mehr als 1,4 Millionen besonders schutzbedürftige Flüchtlinge weltweit nicht in diesem Erstzufluchtsstaat bleiben. Dort sind ihr Leben, ihre Freiheit, Sicherheit, Gesundheit und/oder andere fundamentale Rechte gefährdet, ein dauerhafter Verbleib ist dort nicht zumutbar. Diese besonders schutzbedürftigen Menschen brauchen dringend eine Lebensperspektive in einem anderen Land.

Resettlement ermöglicht sichere Einreise

Resettlement ermöglicht besonders schutzbedürftigen Personen die legale und sichere Einreise aus einem Erstaufnahmeland in einen zu ihrer Aufnahme bereiten Drittstaat. Dieser Drittstaat bietet den Personen eine dauerhafte Aufnahme und einen umfassenden Flüchtlingsschutz. Das Resettlement-Verfahren richtet sich an bereits vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) anerkannte Flüchtlinge. Resettlement ist kein Ersatz für reguläre Asylverfahren, sondern nur eine Ergänzung zum Schutz besonders vulnerabler Flüchtlinge. UNHCR hat für die Auswahl der für ein Resettlement-Verfahren in Betracht kommenden Flüchtlinge spezifische Kriterien entwickelt, welche den Schutzbedarf der Personen definieren.

Neustart im Team

„Neustart im Team“ (NesT) ist ein zusätzliches Aufnahmeprogramm der Bundesregierung für 500 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge, die sich in Erstzufluchtsstaaten aufhalten. Im Rahmen der Pilotphase wählt UNHCR (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge) diese Personen in den Staaten Ägypten, Jordanien, Libanon und Äthiopien aus.

Mentorinnen gesucht

Die Aufnahme ist an die Unterstützung durch eine Mentor*innengruppe vor Ort gebunden. D.h. indem sich einzelne Menschen oder Organisationen zu einer Gruppe zusammenschließen, können sie Flüchtlinge aufnehmen. Mindestens fünf Personen bilden eine Mentoring-Gruppe. Die aufgenommenen Personen erhalten einen Aufenthaltstitel nach § 23(4) AufenthG, zunächst für drei Jahre. Danach kann dieser Aufenthaltstitel verlängert werden. Damit erhalten sie Leistungen gemäß SGB II, d.h. Hartz IV und können am Integrationskurs teilnehmen.

Begleiten und helfen

Es ist ein starkes zivilgesellschaftliches Signal, dass sich jetzt Menschen zusammenfinden und Mentorinnengruppen für die Begleitung von Flüchtlingen bilden," sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie zum Beginn der zweiten Stufe des Aufnahmeprogramm NesT (Neustart im Team) für Flüchtlinge. NesT ermöglicht es, Flüchtlinge bei der Integration vom ersten Tag an gut zu begleiten und schafft eine Möglichkeit sich ganz konkret für Menschen mit Schutzbedarf zu engagieren. Es ist sehr viel besser konkret einem Menschen zu helfen, als sich allgemein über den Zustand der ganzen Welt zu beklagen", so Lilie weiter.

Starkes Signal in die Öffentlichkeit

Lilie verwies in dem Zusammenhang auf die Pariser Erklärung vom 7. März 2019, in der deutsche und französische Verbände und Flüchtlingsorganisationen eine abgestimmte europäische Asyl- und Integrationspolitik anmahnen. "Es geht um ein starkes Signal in Richtung Öffentlichkeit, für Demokratie und Vielfalt, für rechtsstaatliche Asylverfahren in Europa und für eine menschenrechtsbasierte Aufnahmepolitik. Dabei ist es wichtig, sich nicht nur auf eine Vision eines geeinten Europas der Menschenrechte zurückzubesinnen, sondern konkret auch den Integrationsprozess vor Ort in den Kommunen gut zu gestalten. Das Programm NesT ist ein wegweisender zivilgesellschaftlicher Beitrag, an dem die Diakonie sich engagiert und breit beteiligt."

Legale Zufluchtswege ausbauen

Weltweit wird der Bedarf an Resettlement auf über 1,4 Millionen Menschen in Flüchtlingslagern des UNHCR geschätzt. Diese Menschen haben in den Erstaufnahmeländern keine dauerhafte Perspektive, so Präsident Lilie. Die Stärkung von Resettlement in Deutschland, auch durch NesT, sei daher ein wichtiger Baustein für den Ausbau von legalen Zufluchtswegen. Die kirchlich- diakonische Arbeit mit Geflüchteten werde dadurch ergänzt.

Hintergrund

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen schätzt den Bedarf an Resettlement für 2019 weltweit auf über 1,4 Millionen Plätze. Damit ist der Bedarf um 17% höher als im vergangenen Jahr. Es besteht Bedarf in über 60 Ländern, aus langanhaltenden wie auch aus akuten Fluchtsituationen. Die internationale Staatengemeinschaft hat sich mit der New Yorker Erklärung verpflichtet, mit bestehenden und neu geschaffenen legalen Aufnahmeprogrammen die von UNHCR angegeben Resettlementbedarfe zu decken. Von 163.200 Resettlement- Einreichungen an 35 Staaten in 2016 sanken die Resettlement-Submissionen in

2017 auf 75.200, stiegen 2018 zwar etwas an (81.337 Einreichungen), jedoch beteiligten sich nur noch 29 Staaten.

Zum dritten Mal in Folge und mit einer Steigerung von 26% gegenüber dem Vorjahr stellen syrische Flüchtlinge die Bevölkerung mit dem höchsten Resettlementbedarf dar (42% des Gesamtbedarfs). Die zweitgrößte Gruppe, mit einer 10%-Steigerung seit 2018, stammt aus der Demokratischen Republik Kongo (DRC). Flüchtlinge aus dem Süd-Sudan repräsentieren die drittgrößte Bevölkerungsgruppe, wobei deren Resettlementbedarf seit 2018 um 71% gestiegen ist. Beide Flüchtlingsgruppen stellen etwa 11% des Gesamtbedarfs dar.

https://resettlement.de/unhcr-projected-global-resettlement-needs-report-2019/

Mehr Informationen zu NesT

Informationen für Interessierte finden sich auf der Webseite www.neustartimteam.de Dort ist der MentorInnen-Leitfaden abrufbar, Termine der nächsten Informationsveranstaltungen und Schulungen sowie die Kontaktdaten der zivilgesellschaftlichen Kontaktstelle ZKS, die bei der Mentorinnengewinnung unterstützt.

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