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Brücken bilden

Neue Beauftragte für die Flüchtlingsberatung im Dekanat Kronberg

Nora HechlerMartina Bickmann, Neue Beauftragte für die Flüchtlingsberatung im Dekanat KronbergMartina Bickmann

Seit Beginn dieses Jahres ist Martina Bickmann neue Beauftragte für die professionelle und unabhängige Flüchtlingsberatung im Evangelischen Dekanat Kronberg. Zudem leitet sie den Bereich Rat, Hilfe, Gesundheit der Evangelischen Familienbildung Main-Taunus.

Bereits seit 2016 ist Martina Bickmann für das Dekanat tätig. Im Projekt „Deine Chance - Integration durch Bildung“ der Evangelischen Familienbildung war sie stellvertretende Projektleiterin und hat das Angebot des sprachkursbegleitenden Kindersittings aufgebaut und geleitet. Ihr Büro ist auch weiterhin angeschlossen an das Bildungsprojekt.

„Die Sprachkurse werden täglich von bis zu siebzig Geflüchteten und Migranten besucht, die direkt vom Beratungsangebot vor Ort profitieren. Viele der Menschen kenne und begleite ich seit Jahren und das gewachsene Vertrauensverhältnis ermöglicht es ihnen, sich auch mit schwierigen oder unangenehmen Fragen an mich zu wenden. Ebenso ist die Zusammenarbeit mit den seit Jahren intensiv engagierten Ehrenamtlichen erfolgreich etabliert“, erklärt sie, betont jedoch auch, dass ihr Beratungsangebot kreisweit zur Verfügung stehe. „Beratungsanfragen kommen aus allen Kommunen des Main-Taunus-Kreises.

Der persönliche Kontakt zu den aktiven Ehrenamtsinitiativen ebenso wie zu anderen Beratungsstellen ist mir ein wichtiges Anliegen und ich baue ihn sukzessive aus, auch wenn die letzten Monate in der Pandemie dies erschwert haben. Gute Vernetzung und Zusammenarbeit ist eine der tragenden Säulen, um die Menschen, die zu uns kommen, bestmöglich zu unterstützen.“

Nicht nur das Einzugsgebiet ihres Beratungsangebots hat sich vergrößert. Auch das Themenfeld ist gewachsen, so dass nun auch verfahrensrechtliche Anfragen an Martina Bickmann gerichtet werden können. Darüber hinaus engagiert sie sich in verschiedenen Initiativen und Gremien für die Belange von Geflüchteten. So ist sie beispielsweise für das Dekanat beim Runden Tisch Main-Taunus „Viele Kulturen - eine Zukunft“ im Koordinationsteam aktiv.

Die gebürtige Essenerin hat in Bonn und Nanjing Sinologie, Romanistik/Französisch und Staats- sowie Völkerrecht studiert und neben Auslandsstationen in Togo, Australien und Spanien sechs Jahre in der VR China gelebt. „Sich mit anderen Lebensgewohnheiten, Wertvorstellungen und Denkmustern auseinanderzusetzen, habe ich stets als große Bereicherung erlebt. Denn dies führt nicht nur zu einem tieferen Verständnis des Gegenübers, sondern macht auch die eigenen Grundannahmen bewusst und beleuchtet sie aus einer neuen Perspektive.“

Ihre Arbeit in China waren stets geprägt von diesem Brückenschlag zwischen den Kulturen, sei es als Dolmetscherin für das ZDF während der Olympiade in Peking, als Direktionsassistentin des Deutschen Pavillons bei der Expo-Weltausstellung in Shanghai, als Beraterin für verschiedene Ministerien oder als Leiterin des Chinesisch-Deutschen-Campus (CDC) an der Tongji-Universität in Shanghai.

Neben der Beratung für Geflüchtete verantwortet Martina Bickmann auch den Bereich Rat, Hilfe, Gesundheit der Familienbildung; eine Kombination, in der sie eine besondere Chance sieht. „Viele Geflüchtete und Migranten, die bereits länger in Deutschland leben und die existentiellen Fragen nach Aufenthaltssicherung, gesichertem Arbeitsverhältnis und eigener Wohnung bewältigt haben, kommen nun mit ganz neuen Fragen zu mir. Eine junge Mutter, die Kontakt zu anderen Müttern sucht, ist ein klassisches Beispiel. Dabei wird der Wunsch spürbar, nicht mehr nur Angebote für Geflüchtete wahrzunehmen, sondern Menschen aufgrund eines gemeinsamen Interesses oder Bedarfs zu begegnen.

Doch der Schritt in ein solches Angebot ist oft mit Unsicherheit verbunden“, erläutert Martina Bickmann, „Hier kann ich als Brücke fungieren, denn ich kenne unser Kursangebot, kann direkt mit den Kursleitern sprechen und bin vor Ort.“ Denn dort wo in den letzten Jahren das Flüchtlingsprojekt „Deine Chance“ Anlaufstelle für Geflüchtete war und auch weiterhin ist, entsteht nun eine Familienbildungsstätte, ein Ort der Begegnung, des Austausches, der Weiterbildung und Unterstützung für jeden. „Mir war das stets ein Anliegen, doch in der heutigen Zeit erscheint es mir wichtiger denn je: einen Raum zu schaffen, wo Menschen unterschiedlichster Hintergründe und Werdegänge sich begegnen und ins Gespräch kommen können.“

Von ihrem beruflichen Alltag entspannt sie sich in ihrer Freizeit am liebsten in der Natur, auf Wanderungen, beim Lesen und beim Yoga, welches sie auch selbst unterrichtet.

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