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Verein zur Unterstützung von Kirchenasyl
Mdhs / C. SommerKirchen setzen sich für einen verantwortlichen Umgang mit dem Kirchenasyl ein05.09.2019 epd Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Evangelische Christen haben in Frankfurt am Main einen Verein zur Stärkung des Kirchenasyls gegründet. Der Verein „maqom. Kirche und Zuflucht“ wolle innerhalb und außerhalb der Kirche Lobbyarbeit betreiben, sagte der Vorsitzende Tobias Krohmer, Referent für gesellschaftliche Verantwortung des Evangelischen Dekanats Hochtaunus, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Kirchenasyl für Asylbewerber, die von Abschiebung bedroht seien, wolle nicht Recht brechen. Es solle im Gegenteil den verfassungsmäßigen Grundrechten Geltung verschaffen.
Keine Beihilfe zum illegalen Aufenthalt
Das Kirchenasyl stehe zunehmend unter Druck, erläuterte Krohmer. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge schlage eine „härtere Gangart“ gegenüber den Kirchengemeinden ein. Die Strafanzeige des Landrats des rheinland-pfälzischen Rhein-Hunsrück-Kreises Anfang des Jahres gegen fünf Pfarrerinnen und Pfarrer wegen Beihilfe zum illegalen Aufenthalt sei nur ein Zeichen. Das Kirchenasyl sei keine Beihilfe zum illegalen Aufenthalt, sagte der Vereinsvorsitzende. „Die Behörden werden immer über das Vorgehen informiert.“
Grundrecht der körperlichen und seelischen Unversehrtheit
„Die Praxis der Innenminister ist geeignet, den Eindruck entstehen zu lassen, dass Grundrechte nicht mehr ernst genommen werden müssen“, kritisierte Krohmer. Das Kirchenasyl sei wichtig, weil es auf dem Grundrecht der körperlichen und seelischen Unversehrtheit beharre. Manche der abgeschobenen Flüchtlinge würden in südosteuropäischen Gefängnissen misshandelt oder müssten in Südeuropa obdachlos auf der Straße leben. Die ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) „Asyl in der Kirche“ nannte Stand Anfang Mai die Zahl von 422 Kirchenasylen mit mindestens 671 Personen in Deutschland.
17 Haupt- und Ehrenamtliche in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) haben nach Krohmers Angaben die Gründung des Vereins unterschrieben, darunter der Interkulturelle Beauftragte der EKHN und der Diakonie Hessen, Andreas Lipsch. „Wanderern eine Herberge und Verfolgten eine Zuflucht zu bieten, ist immerhin eine der ältesten Aufgaben der Christenheit“, heißt es in der Präambel. Der Name „maqom“ stehe in der hebräischen Bibel für „Ort, Raum, Obdach, Zuflucht“ in Verbindung mit Gott. Der Verein beziehe sich auf das Land Hessen sowie auf Teile von Rheinland-Pfalz und Thüringen, erläuterte der Vorsitzende. Mitglieder aus anderen Kirchen seien willkommen.
Einsetzen für Kirchenasyl
Als erste Vorhaben werde Maqom sich im September an der Interkulturellen Woche in Rüsselsheim sowie an der Jahrestagung der BAG „Asyl in der Kirche“ zu deren 25-jährigen Bestehen in Frankfurt am Main beteiligen, sagte Krohmer. Im November wolle der Verein einen Fachtag Kirchenasyl für Haupt- und Ehrenamtliche ausrichten. „Solange die EU sich nicht auf einen gemeinsamen Standard zur Betreuung von Asylbewerbern geeinigt hat, brauchen wir das Kirchenasyl“, bekräftigte der Vereinsvorsitzende.
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