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Impuls

Vom Aufstieg und Abstieg

Becker-von Wolff

Wer eine gute Aussicht genießen will, muss hoch hinaus. Keine Berge ohne Täler. Pfarrer Friedhelm Ackva blickt zu Himmelfahrt über die Höhen und Tiefen im Leben. So wie es die Jünger Jesu wohl erlebt haben.

„Lahn-Dill-Bergland“, so heißt unsere Gegend hier. Wir werben touristisch mit Bergen. Die Nennung der beiden Flüsse Lahn und Dill ist aber auch ein Hinweis auf die Täler dazwischen. Keine Berge ohne Täler. Wenn man von oben über die Berggipfel schaut, weiß man noch nicht, wie tief und vielleicht dunkel diese Täler sind. Das weiß man auch in Bezug auf das eigene Leben nie.

Die Himmelfahrt von Jesus geschah jedenfalls von einem Berg aus. Wobei sich die Schreiber der Jesus-Geschichten gar nicht einig sind, welcher Berg es war. Für Matthäus war es ein Berg in Galiläa im Norden (Kap. 28,16). Bei Lukas war es der Ölberg bei Jerusalem, im Ort Betanien (Kap. 24,50 und Apostelgesch. 1,12). Vielleicht ist der Ort gar nicht so entscheidend. Die Himmelfahrt war auf jeden Fall ein Highlight. Da haben sich Himmel und Erde berührt.

Es braucht solche Höhepunkte. Solche Tops bei allen Flops des Lebens. Wir können hoffentlich immer mal auf einen Berg wandern, in der Heimat oder im Urlaub. Dort bekommen wir einen weiten Blick. Da ist der Himmel ganz nahe und die Luft reiner. Gönnen wir uns diese Momente der Weite! Wo uns das Staunen und Beten leichter fällt.

Die Abstiege ins Tal kommen schon von ganz allein. Das Gefühl der Verlassenheit hat die Jünger nach dem endgültigen Abschied von Jesus gewiss hart getroffen. Fast so wie an Karfreitag. Und doch anders. Weil sie wussten: Sie sind doch nicht allein. Sie haben einander. Und sie haben das große Versprechen vom auferstandenen Jesus, dass Gott den Tröster schicken wird. Den Heiligen Geist.

Nur ein paar Tage noch bis Pfingsten. Verlassen und einsam, in Sorge, in Unsicherheit, ungeborgen. So fühlen wir uns auch immer wieder. In dunklen Tälern oder vom Absturz in eine Schlucht bedroht. Aber auch dort sind wir nicht allein. Es ist zwischen den Bergen kein Tal so tief, dass Gott nicht mit seinem Trost hineinkommen könnte. Mit seinem guten Geist. Wie ein Wind, der den Nebel vertreibt.

 

Dr. Friedhelm Ackva ist evangelischer Pfarrer in Dillenburg im Kooperationsraum „Evangelisch rund um den Wilhelmsturm“

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