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Zehn Jahre Arbeitskreis Investoren

Von der Finanzkrise zum ethischem Investment

Esther StoschKirche und GeldKirche und Geld

Selbst die "Financial Times" frohlockte: Wer sich an die Ratschläge dieses kirchlichen Arbeitskreises gehalten hätte, hätte die Finanzkrise weitgehend unbeschadet überstanden. Seit genau zehn Jahren kümmert sich die Evangelische Kirche in Deutschland intensiv darum, wie Geld fair und umweltgerecht angelegt werden kann. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Arbeitskreis Kirchlicher Investoren - kurz AKI - unter ihrem Vorsitzenden Heinz Thomas Striegler.

Darmstadt/Kassel/Hannover, 25. Oktober 2018. Der bundesweite Arbeitskreis Kirchlicher Investoren (AKI) hat in Kassel sein zehnjähriges Bestehen gefeiert. 2008 infolge der weltweiten Banken- und Finanzkrise unter Mitwirkung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründet, ist das Gremium heute vor allem für seine ethischen und nachhaltigen Anlagestrategien weit über die Kirche hinaus bekannt. Unter dem Vorsitz des hessen-nassauischen Finanzdezernenten Heinz Thomas Striegler hat sich der Arbeitskreis zu einem deutschlandweit geachteten Fachgremium für Anlagefragen entwickelt. Ihm gehören heute 44 institutionelle Investoren im Raum der evangelischen Kirche und Diakonie an wie etwa Finanzverantwortliche der Landeskirchen, Versorgungs- und Zusatzversorgungskassen sowie kirchliche Banken und Stiftungen.

Bedford-Strohm: ethische Orientierung wichtig

„Wir wollen als Christenmenschen zeigen, dass es möglich ist, in allen Bereichen des privaten und öffentlichen Lebens aus dem Geist Gottes zu handeln“, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm beim Jubiläum in Kassel. Er hob die Entwicklung eines Leitfadens des AKI für nachhaltige Geldanlagen hervor. Er habe sich zu einem Bestseller entwickelt, an dem sich inzwischen sogar institutionelle Anleger wie Städte orientierten. Intensiv habe der Arbeitskreis sich mit der Verantwortung von Anlegern auseinandergesetzt und sich beispielsweise mit den sozialen Standards in den Lieferketten deutscher Textilunternehmen auseinandergesetzt. Bedford-Strohm sprach sich in seinem Beitrag dafür aus, dass auch im Finanzbereich ethische Orientierung wichtig bleibe, wie sie der christliche Glaube biete. Sie müsse etwa auch das Schicksal des „von der Armut geplagten Nächsten“ im Blick behalten. 

Begrich: nachhaltiges Denken fördern

Der frühere Finanzreferent der EKD, Thomas Begrich, würdigte die Arbeit des AKI als wichtigen Beitrag zu einem sozial verantwortungsbewussten Investment in der Kirche. Auch Begrich verwies auf den entwickelten Kriterienkatalog für nachhaltiges Investment und zitierte die Financial Times Deutschland: „Wer sich an diesen Leitfaden gehalten hätte, hätte keine Problem in der Finanzkrise bekommen.“ Wichtig bleibe es auch für die Zukunft in Finanzfragen, „sich weder zu überschätzen, noch zu übernehmen“. Und: „Alles finanzielle Handeln der Kirche selbst muss immer wieder zur Übereinstimmung mit dem Wort gebracht werden. Es hat die Voraussetzung für das Tun der Kirche zu schaffen und sonst nichts.“

Striegler: fachliche Kompetenz zeigen

Der Vorstandsvorsitzende des Arbeitskreises, der Finanzdezernent und Leiter der Kirchenverwaltung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Heinz Thomas Striegler, verwies darauf, dass der Arbeitskreis auch mehr sei, als der hochgelobte Leitfaden für nachhaltiges Investment. Der AKI verstehe sich als „Netzwerk von Experten, das sich als aktive Aktionäre an Unternehmen wenden, die gesellschaftliche Trends aufgreifen und sie in den Kontext der verantwortungsvollen Geldanlage stellen“. Dies alles geschähe „in einer von Vertrauen und gegenseitigem Respekt geprägten Atmosphäre, in der die fachliche Kompetenz entscheidend ist und nicht das Anlagevolumen“. So Striegler.

Hintergrund AKI

2008 wurde der „Arbeitskreis Kirchlicher Investoren“ zunächst als Ausschuss des Finanzbeirates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründet. In der Folge entwickelte der Arbeitskreis zunächst Kriterien für nachhaltige, ökologische und sozial gerechte Investmentstrategien in der Kirche. Heute führt der Arbeitskreis aber auch intensive Gespräche mit Industrievertretern oder Banken, um sie auf die Notwendigkeit nachhaltigen Wirtschaftens hinzuweisen. Heute gehören dem Kreis 44 institutionelle Investoren aus dem Raum der evangelischen Kirche und Diakonie an wie etwa Finanzverantwortliche der Landeskirchen.

Zu den Grundsätzen des Aki gehört, sich dafür einzusetzen. dass sich kirchliches und diakonisches Handeln in Bezug auf Geldanlagen nicht im Widerspruch, sondern im Einklang mit Gottes Geboten und dem jeweiligen Auftrag befindet. Das bedeutet, dass mit Geldanlagen neben den ökonomischen auch ethisch-nachhaltige Ziele verfolgt werden sollen. Geld soll unter Berücksichtigung christlicher Werte sicher und rentabel, aber auch sozialverträglich, ökologisch und generationengerecht angelegt werden, heißt es in den Grundätzen des AKI.

 

Internet: www.aki-ekd.de

 

 

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