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Nachruf

Wir trauern um Andrea Alt

Dekanat Vorderer OdenwaldAndrea Alt ist am 4. März nach schwerer Krankheit verstorben.

Andrea Alt ist tot. Zu früh – Anfang März 2021 - gestorben, im Alter von 59 Jahren. Ihr Tod macht uns traurig. Ihre Ideen fehlen uns.

Als Referentin für die Fachstelle Bildung und Erziehung im Dekanat Vorderer Odenwald wurde im Herbst 2015 ihre Stelle um 50 % aufgestockt. Sie erhielt den Auftrag, die Förderung, Koordination und Qualifizierung der vielen freiwillig Engagierten in der Flüchtlingsarbeit im Landkreis Darmstadt-Dieburg zu übernehmen. Finanziert wurde die Stelle jeweils zur Hälfte vom Landkreis und aus Mitteln der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau.

Kam Andrea Alt in den Raum, war (das) Leben da.

Ihr Lachen und ihr Optimismus haben uns angesteckt.

Oh, sie konnte sich aufregen und schimpfen. Doch nach dem „Dampf ablassen“ kam immer die Frage, wie Ärger, Enttäuschung und auch Wut in konstruktives Handeln umgesetzt werden können. Sie war praktisch und zupackend; strategisch im Denken und Tun. Eine wunderbare (und seltene) Mischung. Den politischen und strukturellen Problemen hat sie Namen gegeben und auf diesem Hintergrund Enttäuschungen, Frustrationen und Widersprüche abgelegt.

Neues hat sie gewagt, aus Nichtgelungenem gelernt.

Neben ihrer Energie, ihren Ideen, ihrem Lachen und ihrer ganz großen Hoffnung war sie vor allem eine Netzwerkerin und eine Vordenkerin. Ja, eine Vordenkerin in einem völlig neuen Arbeitsfeld. Sie hat in Reflexion ihres beruflichen Alltags und ihrer Alltagserfahrungen Theorien und Handlungsoptionen entwickelt, hat über sich und uns hinausgedacht, hat an zukünftig Notwendigem gesponnen.

Gemeinsam haben wir neue Wörter gesucht und gefunden, um die Aufgabenfelder in diesem Arbeitsfeld zu beschreiben. Der „Kultur der Nichtanerkennung“, ein Phänomen, das in ihrer Beschreibung die Geflüchteten und ihre Fluchtgründe ebenso betraf wie das Engagement von freiwilligen und bezahlten Mitarbeitenden in der Flüchtlingsarbeit, stellt sie einen Positivkreislauf gegenüber: eine „Kultur der Anerkennung“. Diese würde sich auszeichnen durch die Anerkennung der Fluchtgründe und der Bedarfe Geflüchteter einerseits und durch die Anerkennung der Leistungen von Ehren- und Hauptamtlichen andererseits. Auch die Anerkennung der eigenen Ängste und Vorurteile gehörte nach Meinung von Andrea Alt dazu. Denn das befördere die Selbstreflexion im Hinblick auf die eigene Motivation und trage zur Entidealisierung
des Helfens bei.

Es gab und gibt noch so viel, bei dem wir sie gerne an unserer Seite gehabt hätten.

Als Kolleg*innen im Arbeitsfeld Flucht, Interkulturelle Arbeit, Migration und im Arbeitsfeld Freiwilligenmanagement in der Diakonie Hessen haben wir ihr sehr viel zu verdanken. Das bleibt.

Und Andrea Alt bleibt. In unseren Gedanken, in unseren Herzen.

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