FIAM-Team
Wir wünschen ein gesegnetes und gelassenes Weihnachtsfest!
FIAMSchild in der Nähe eines improvisierten Flüchtlingslagers bei Idomeni, griechisch-mazedonische Grenze, Sommer 2016.24.12.2021 bj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
was brauchst du
was brauchst du? einen Baum ein Haus zu
ermessen wie groß wie klein das Leben als Mensch
wie grosz wie klein wenn du aufblickst zur Krone
dich verlierst in grüner üppiger Schönheit
wie groß wie klein bedenkst du wie kurz
dein Leben vergleichst du es mit dem Leben der Bäume
du brauchst einen Baum du brauchst ein Haus
keines für dich allein nur einen Winkel ein Dach
zu sitzen zu denken zu schlafen zu träumen
zu schreiben zu schweigen zu sehen den Freund
die Gestirne das Gras die Blume den Himmel
für Heinz Lunzer
Friederike Mayröcker
Die VOR den Grenzen Europas haben
trotz aller Zäune und Drohnen
Hoffnung. Immer noch.
Immer wieder.
Und wir INNERHALB dieser verschlossenen
und hochgerüsteten Grenzen?
Eingeschlafen im Luxusgefängnis?
Weltverschlossen?
Menschenrechtsvergessen?
Woher kommt uns Hoffnung?
Aus einem Futtertrog in karger Herberge,
erzählt die Weihnachtsgeschichte.
Aus dem Einfachsten,
dem Allernotwendigsten.
Vielleicht kommt Hoffnung ja aus der
einfachen Frage, was wir wirklich brauchen,
was ich unbedingt brauche.
Was brauchst du?
Wir sind es, die jetzt migrieren müssen,
endlich hinter uns lassen, was allen
die Hoffnung raubt.
Wir sind es, die Grenzen verschieben
und neue Verben lernen müssen.
Die neuen Tuwörter der Hoffnung:
lassen
aufhören
weggehen
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
mit denen wir diese neuen Verben gerne
konjugieren möchten, wir danken euch und
Ihnen von Herzen für alles Engagement und alle
Solidarität!
Und wünschen ein gesegnetes und gelassenes
Weihnachtsfest.
Ihr / Euer FIAM-Team
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