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Flüchtlinge für bürgerschaftliches Engagement gewinnen

Zehn Modellkommunen nehmen die Arbeit auf

Staatskanzlei

Mit einer Auftaktveranstaltung am 12. Januar in der Hessischen Staatskanzlei wurde das Modellprojekt „Flüchtlinge für bürgerschaftliches Engagement gewinnen“ der Hessischen Landesregierung gestartet. Zehn Modellkommunen nehmen nun die Arbeit auf und erproben verschiedene Möglichkeiten, um Flüchtlinge mit Bleibeperspektive für bürgerschaftliches Engagement zu gewinnen.

„Freiwilliges Engagement fürs Gemeinwohl ist immer ein Gewinn, sowohl für die Kommunen und die Gesellschaft wie auch für diejenigen, die sich engagieren. Das gilt für Flüchtlinge ebenso, wie für alle Bürgerinnen und Bürger in Hessen“, sagte Staatsminister Axel Wintermeyer bei der Auftaktveranstaltung. Ziel ist es, die Integration der Menschen durch ehrenamtliche Aktivitäten zu fördern. In den Modellkommunen sind dazu zahlriche Angebote geplant.

Den Weg ins bürgerschaftliche Engagement ebnen

Die Kommunen Bad Sooden-Allendorf, Bürstadt, Diemelstadt, Eschborn, Geisenheim, Gießen, Gudensberg, Mörfelden-Walldorf, Roßdorf und Schlüchtern werden nun vorhandene Strukturen nutzen und bis zum Ende des Jahres verschiedene Aktivitäten starten oder weiterentwickeln, die geeignet sind, geflüchteten Menschen den Weg ins bürgerschaftliche Engagement zu ebnen. Die Stadt Bürstadt etwa will ab Januar unter anderem ein Sprachcafé betreiben, in dem die Sprachkompetenzen von Flüchtlingen gefragt sind. In Diemelstadt soll ein Gemeinschaftsgarten im Stadtgebiet entstehen, der von Einheimischen und Flüchtlingen gemeinsam gestaltet und genutzt werden kann. In Eschborn will die Feuerwehr geflüchteten Menschen Engagement-Möglichkeiten eröffnen. Geisenheim plant, ein Sozialkaufhaus zu eröffnen, in dem eine Kleiderkammer, eine Nähstube, eine Fahrradwerkstatt und eine Teestube Platz haben. Die Einrichtung soll mittelfristig eigenständig von Geflüchteten geführt werden.

Von der Fahrradwerkstatt bis zum interkulturellen Garten

Ziel der Aktivitäten in Gießen ist es, die in der Kommune lebenden Flüchtlinge in das gesamte Feld des bürgerschaftlichen Engagements vom traditionellen Ehrenamt bis hin zu neuen Initiativen und Beteiligungsaktionen miteinzubeziehen. Der Verein „Mach-mit in Gudensberg“ organisiert Nachbarschaftshilfe, eine Fahrradwerkstatt, interkulturelle Gärten und noch mehr. In allen Projekten sieht die nordhessische Gemeinde zahlreiche Engagement-Gelegenheiten für Geflüchtete. Mörfelden-Walldorf weiß sein „Netzwerk Asyl“ mit 130 ehrenamtlich Aktiven gut dafür aufgestellt, nach und nach Flüchtlinge in viele Aktionen miteinzubinden. In Roßdorf bei Darmstadt gibt es ein jährliches Begegnungsfest, für das sich Zugewanderte und Einheimische gleichermaßen engagieren. Aus diesen gemeinsamen Aktivitäten heraus sollen Geflüchtete Zugang zu anderen Engagements finden. Die Stadt Schlüchtern will Flüchtlinge mit sportlichen Ambitionen darin unterstützen, Trainerlizenzen zu erlangen, um sich in bestehenden Sportvereinen, die unter Trainermangel leiden, zu engagieren.

Bestehende Vereine oder Organisationen einbinden

In Bad Sooden-Allendorf, Eschborn, Gießen, und Mörfelden-Walldorf sollen zudem explizit bestehende Vereine oder Organisationen von Migranten eingebunden werden. „Als Menschen, die ebenfalls aus einem anderen Kulturkreis kommen, inzwischen aber schon länger in Deutschland leben, wissen sie, was förderlich für die Integration ist, und wo es möglicherweise haken kann“, erläutert Flüchtlingskoordinator Wintermeyer. Deshalb sei es der Wunsch der Landesregierung, dass sich Mitglieder der in diesen vier Kommunen ansässigen Migrantenselbstorganisationen und Ausländerbeiräte als Kultur- und Sprachmittler in den Projekten aktiv beteiligen.

„Engagement verbindet“, betonte Axel Wintermeyer. Das Modellprojekt eröffne neu Zugewanderten die Chance, durch freiwilliges Engagement aktiv zu werden und sich damit in die örtliche Gemeinschaft einzubringen. Er ermutigte die anwesenden Vertreter der Kommunen, Begonnenes fortzusetzen und Neues zu wagen.

Hintergrund

Die Städte und Gemeinden haben neun Monate Zeit, um ihre Projekte zu starten oder weiterzuentwickeln und damit dazu beizutragen, die Integration von Flüchtlingen mit Bleibeperspektive zu fördern. Für jede der zehn Modellkommunen stehen bis zu 3.000 Euro für die Projektarbeit bereit. Eine externe Fachberatung betreut das Modellprojekt, ist vor Ort unterstützend tätig und begleitet die lokalen Aktivitäten durch intensive Öffentlichkeitsarbeit. Gute Beispiele und Erfahrungen aus den Modellkommunen sollen als Vorbild für andere hessische Städte und Gemeinden dienen.

Aus insgesamt 19 Bewerbungen hatte eine Jury Diemelstadt, Bad Sooden-Allendorf, Gudensberg, Gießen, Schlüchtern, Eschborn, Geisenheim, Mörfelden-Walldorf, Roßdorf und Bürstadt als Modellkommunen ausgewählt. In der Jury waren neben der Hessischen Staatskanzlei der Hessische Landkreistag, der Hessische Städte- und Gemeindebund, das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und die LandesEhrenamtsagentur Hessen vertreten.

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