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Bonhoeffer-Gedenken

Evangelischer Theologe im Widerstand gegen Hitler

Bundesarchiv, Bild 146-1987-074-16 / CC-BY-SADietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren und am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet. Das Kirchenlied "Von guten Mächten" (nach seinem in Gefangenschaft verfassten Gedicht) gehört zum Kernbestand evangelischen Liedgutes und steht auch im katholischen „Gotteslob“.Dietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren und am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet. Das Kirchenlied "Von guten Mächten" (nach seinem in Gefangenschaft verfassten Gedicht) gehört zum Kernbestand evangelischen Liedgutes und steht auch im katholischen „Gotteslob“.

Am 9. April 1945 ist der evangelische Theologe, der an Widerstandsplänen gegen Hitler Anteil nahm, im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet worden.

KZ-Gedenkstätte FlossenbürgKZ-Gedenkstätte FlossenbürgAm 9. April wurde Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg hingerichtet. Heute sind in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg noch die Reste des ehemaligen Arresthofs zu sehen. Rechts sind noch die Fundamente der ehemaligen Zellen des Arrestbaus sichtbar. Im Hintergrund stehen die Kapelle „Jesu im Kerker“, die 1946/47 erbaut wurde, sowie ein ehemaliger Wachturm. Links sind noch Teile der ehemaligen Lagerwäscherei erhalten. Zwischen Arrestbau und Lagerwäscherei sind neu angelegte Betonriegel erkennbar, die die Standorte ehemaliger Häftlingsbaracken nachzeichnen.

Dietrich Bonhoeffer hatte während des Dritten Reichs der nationalsozialistischen Ideologie widersprochen und gehörte zum Kreis derer, die das Attentat am 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler vorbereitet haben. Bereits 1933 hatte sich der evangelische Theologe nach Verabschiedung des Arierparagraphen für bürgerliche Rechte von Juden im deutschen Staat ausgesprochen.
Bonhoeffer hat sein politisches Handeln immer theologisch begründet. Viele Sätze Bonhoeffers prägen die evangelische Kirche bis heute: „Die Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.“ Er hat ein umfangreiches theologisches Werk hinterlassen. Seine Briefe und Texte aus der Zeit der Haft (1943-1945) sind nach dem Krieg unter dem Titel „Widerstand und Ergebung“ und „Brautbriefe – Zelle 92“ veröffentlicht worden.

Pfarrerin Doris Joachim-Storch vom Zentrum Verkündigung der EKHN erinnert an den streitbaren Pfarrer der Bekennenden Kirche.

Pfarrerin Doris Joachim-Storch würdigt den großen Theologen:

„... wir sollten uns nur dort finden lassen, wo Christus ist.“ Das schrieb Dietrich Bonhoeffer im Juni 1939 in sein Tagebuch. Er war auf dem Weg in die USA. Ein Weg in die Sicherheit. Amerikanische Freunde hatten ihn eingeladen, den streitbaren Pfarrer der Bekennenden Kirche, der sich offen gegen Hitler aussprach. Sie wollten ihn vor der Verfolgung durch die Nazis retten. Einige Wochen später aber  war Bonhoeffer wieder zurück in Deutschland. Er wollte sein, wo Christus für ihn war. Bonhoeffer hat sich überreden lassen, nicht von Menschen -  von Gott. „Man kann sich den Ort der Gegenwart Christi nicht beliebig aussuchen“ – das war seine tiefe Überzeugung. „Wer sich einmal auf Gott einließ, wer sich einmal von ihm überreden ließ, der kommt nicht mehr los“, schrieb Bonhoeffer schon 1934. „Wie ein Kind nicht mehr loskommt von seiner Mutter.“

Auf der Seite der Leidenden und Verfolgten

Bonhoeffer kam von Gott nicht mehr los. Christsein, Nachfolge, ein Leben mit Gott  -  das war für ihn nicht nur Trost und Geborgenheit. Es war auch Verpflichtung und Gefahr. Er wollte sein, wo Christus ist. Und das war in Hitler-Deutschland an der Seite der Juden. Christus ist im Widerstand. Er ist bei den Leidenden, bei denen, die unter die Räder kommen. Und deshalb musste und wollte Bonhoeffer dort hin, wenn er bei Christus bleiben wollte.

Von guten Mächten wunderbar geborgen

Dabei war er immer wieder unsicher, ob er den richtigen Weg ging. Oft war er auch verzweifelt. „Von Gott nicht mehr loskommen, das bedeutet viel Angst“, schreibt er. Aber es „bedeutet doch auch, im Guten und im Bösen nie mehr gott-los sein können. Es bedeutet: Gott mit uns auf allen unseren Wegen ... in Verfolgung, Verspottung und Tod.“ „Wir sollten uns nur dort finden lassen, wo Christus ist.“ Bonhoeffers Weg an der Seite Christi führte ihn an den Galgen. Vor 70 Jahren, am 9. April 1945, wurde er im Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet. Aus den Briefen, die er in den zwei Jahren seiner Haft schrieb,  wissen wir: Er hat es nicht bereut, nach Deutschland zurückgekehrt zu sein.  
Drei Monate vor seinem Tod dichtete er im Gefängnis: „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen. Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Als er zur Hinrichtung abgeholt wurde, hat er gesagt: „Das ist das Ende  -  Für mich der Beginn des Lebens.“

Dietrich Bonhoeffers Gedicht "Von guten Mächten"

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