Seenotrettung ist Völkerrecht
Angesichts des Sterbens von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer haben sich mehr als 300 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter Menschenrechtsorganisationen, Wohlfahrtsverbände, Kirchen, Hilfsorganisationen und Seenotrettungsorganisationen, in einem Offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewendet und eine Neuausrichtung der deutschen und europäischen Politik gefordert.
Die drei Forderungen des Offenen Briefes lauten:
- Notfallplan für Bootsflüchtlinge: Aufnahmebereite Mitgliedsstaaten müssen in einem geordneten Verfahren aus Seenot gerettete und in EU-Mittelmeeranrainerstaaten gestrandete Schutzsuchende solidarisch aufnehmen. Flüchtlingsorganisationen haben dazu einen praktikablen Vorschlag ausgearbeitet, der im Rahmen des geltenden Europarechts sofort zur Anwendung kommen kann.
- ”Sichere Häfen” ermöglichen: Viele deutsche Städte und Kommunen haben sich bereiterklärt, Geflüchtete aufzunehmen. Für sie muss eine Möglichkeit geschaffen werden, freiwillig zusätzliche Schutzsuchende aufzunehmen.
- Keine Rückführung nach Libyen: Nach Libyen zurückgebrachte Flüchtlinge sind systematisch Folter, Versklavung und Gewalt ausgesetzt. Jede Unterstützung und Ausbildung der sogenannten libyschen Küstenwache muss eingestellt werden. Die EU und Deutschland müssen das Non-Refoulement-Gebot als zwingendes Völkerrecht achten und umsetzen.
Aktuelle Nachrichten zur Seenotrettung
Zivile Seenotrettung im Mittelmeer darf nicht länger kriminalisiert werden
Brot für die Welt, Diakonie Deutschland und Diakonie Katastrophenhilfe appellieren an die EU-Staaten, die Rettung von Menschenleben auf hoher See nicht zu behindern. Mit ihrem Beitritt zum Bündnis United4Rescue wollen sie die gesellschaftliche Unterstützung für die zivile Seenotrettung stärken.Leinen los! Schiffspatenschaft jetzt!
Am 21. März wird der Internationale Tag gegen Rassismus begangen - zugleich wird an diesem Tag die erste Lesung des Städtischen Etatentwurfs 24/25 in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung stattfinden. Die Seebrücke Frankfurt setzt sich mit der Kampagne „Schiff ahoi! Frankfurt hat Platz!“ dafür ein, dass die Stadt eine Patenschaft für ein Schiff der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer übernimmt. Die Seebrücke Frankfurt lädt am 21. März von 15 bis 17 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Frankfurter Paulsplatz ein.„Die Kirche redet nicht nur, sondern rettet“
Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat am 5. Dezember beschlossen, mit einer bundesweiten Kollekte zugunsten von United4Rescue die zivile Seenotrettung zu unterstützen. Darüber hinaus kritisiert das Kirchenparlament die Kriminalisierung der humanitären Hilfe ziviler Seenotrettung.Europa ist in der Pflicht, das Sterben zu beenden
Im ersten Halbjahr 2023 sind fast 2.000 Menschen beim Versuch Europa zu erreichen im Mittelmeer vermisst oder verstorben. Es bleibt damit die gefährlichste Flucht- und Migrationsroute der Welt. Erst im Juni 2023 gab es wieder ein großes Bootsunglück vor der griechischen Küste, bei dem mehr als 700 Menschen an Bord waren. Die Seenotrettung ist daher eine Pflicht und Ausdruck grundlegender humanitärer Werte und des Mitgefühls, betont die UNO-Flüchtlingshilfe anlässlich des Tages der Seenotrettung (30. Juli).Bündnisschiff Sea-Watch 4 ab August im Einsatz für SOS Humanity
Die zivile Seenotrettungsorganisation SOS Humanity wird ab August 2022 die jetzige Sea-Watch 4 als Humanity 1 betreiben. Das Schiff wurde vor zwei Jahren auf Initiative des Bündnisses United4Rescue erworben. Seitdem wird es von der Organisation Sea-Watch betrieben, die damit im zentralen Mittelmeer im Rettungseinsatz ist.353 Menschen im Mittelmeer gerettet
Seit Mitte August ist das kirliche Rettungsschiff „SeaWatch 4 –powered by United 4 Rescue“ im Einsatz. Jetzt hat das Schiff 353 Menschen mutmaßlich das Leben gerettet. Das teilte die Initiative zur zivilen Seenotrettung Sea Watch e.V. mit. Demnach dürfe das Bündnisschiff mit den Geretteten an Bord den Hafen von Palermo anlaufen. EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm begrüßt das in einer Stellungnahme.Sea-Watch 4 ist auf dem Weg
Die Sea-Watch 4 hat den Hafen von Burriana/Spanien verlassen und ist auf dem Weg ins zentrale Mittelmeer um Leben zu retten! Mit dem Bündnisschiff setzen Kirche und Zivilgesellschaft ein klares Zeichen gegen die Unbarmherzigkeit und Rechtlosigkeit im Mittelmeer. Die Sea-Watch 4 ist derzeit das einzige Rettungsschiff, das dort im Einsatz ist.„Die Entscheidung Seehofers ist ein Armutszeugnis für die Politik“
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie äußert sich heute (11. August) in Berlin zur Weigerung von Innenminister Seehofer, die Aufnahme von besonders Schutzbedürftigen aus den griechischen Flüchtlingslagern fortzuführen: „Die Entscheidung Seehofers ist ein Armutszeugnis für die Politik und ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich dafür einsetzen, die Menschen aus den desaströsen Zuständen in den Lagern zu holen.“Kirchliches Rettungsschiff sticht in See
Das erste überwiegend aus kirchlichen Spenden finanzierte Seenotrettungsschiff ist kurz vor seiner ersten Rettungsmission im Mittelmeer. Aus einer Petition der größten kirchlichen Laienbewegung, dem evangelischen Kirchentag, wird nun gut ein Jahr später Realität. Mit unterstützt hat das Projekt unter anderem das Dekanat Darmstadt-Stadt.Dekanat Darmstadt-Stadt unterstützt Aktion zur Seenotrettung
Das Dekanat Darmstadt-Stadt unterstützt die Aktion „United4Rescue“ als Bündnispartner und wirbt um Spenden für ein Schiff, das Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot retten soll - ein "Bekenntnis zur Menschlichkeit", wie der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagt. Gemeinden haben bereits Kollekten erhoben, die Kollekte beim Neujahrsempfang des Dekanats kam ebenfalls der Aktion zugute.Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken
Informationen und Stellungnahmen
Rettungsschiff der EKD
Die EKD wird in einem breiten gesellschaftlichen Bündnis ein zusätzliches Schiff zur Rettung von Ertrinkenden ins Mittelmeer senden. Der Rat der EKD hat auf seiner jüngsten Sitzung beschlossen, einen Verein zu gründen, in dem Kirchen, Institutionen und Engagierte gemeinsam schnellstmöglich ein weiteres Schiff in den Rettungseinsatz bringen wollen.
Hier finden Sie die Antworten auf die häufigsten Fragen zum Thema.
Offener Brief an die Bundeskanzlerin
Vorschlag des Europäischen Flüchtlingsrates zur Seenotrettung
Palermo-Appell - Europäischer Verteilmechanismus für Bootsflüchtlinge gefordert