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Afghanistan

Kirche: Flüchtlinge aus Kabul aufnehmen

Mie Ahmt/istockphoto.comKabul, Afghanistan - im November 2008: Die Straße zum Bazar in der Nähe des FlussesEin islamischer Staat nach den Vorstellungen der Taliban - besonders den Frauen in Afghanistan droht damit ein riesiger Rückschritt.

Die Kirchen sind schockiert über die Lage in Afghanistan. Aufgrund der großen Not wenden sich Bischöfe, der EKD-Ratsvorsitzende sowie der EKD-Friedensbeauftragte mit konkreten Forderungen an die Bundesregierung.

KeithBinns/istockphotoAfghanistanAfghanistan

Die Taliban haben den Krieg am Hindukusch für beendet erklärt. Westliche Länder fliegen ihre Staatsangehörigen und afghanische Helfer aus. Am Flughafen Kabul haben sich am Montag chaotische Szenen abgespielt.

Eintreten für Menschenrechte gefordet und Bitte an die Bundesregierung

Vier Bischöfe sowie der Friedensbeauftragte des Rates der EKD teilen ihre Erschütterung in einer gemeinsamen Erklärung am 18. August 2021 mit: "Wir denken nicht nur an die Ortskräfte, die über Jahre hinweg im Dienst der ausländischen Streitkräfte standen, sondern auch an die afghanischen Frauen und Kinder sowie die Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten. Sie müssen mit Verschleppung, Ausbeutung, Gewalt und dem Tod rechnen, wenn sie sich nicht den Bestimmungen der Taliban unterwerfen." Dabei drücken die Geistlichen ihre Solidarität mit den Menschen in Afghanistan aus und "fordern vor allem von den am Einsatz in Afghanistan beteiligten Staaten ein entschiedenes Eintreten für die universelle Geltung der Menschenrechte." Die Unterzeichner der Erklärung bitten eindringlich alle Regierungen, auf diese Not mit Menschlichkeit zu reagieren, schnelle Hilfe und Ausreisen zu ermöglichen sowie Asyl zu gewähren. "Die deutsche Bundesregierung möge darüber hinaus auch jenen Menschen unkompliziert ein Bleiberecht in Deutschland gewähren, die schon vor 2013 mit der Bundeswehr, z. B. als Übersetzer, kooperiert haben", fordern Direktor Renke Brahms (Friedensbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland), Bischof Dr. Bernhard Felmberg (Evangelischer Bischof für die Seelsorge in der Bundeswehr), Bischof Dr. Peter Kohlgraf (Präsident der Deutschen Sektion Pax Christi), Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck (Katholischer Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr) und Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ (Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax).

Bedford-Strohm fordert Aufnahme von Flüchtlingen

Die Kirchen in Deutschland zeigen sich bestürzt. Der EKD-Friedensbeauftragte Brahms verlangte eine kritische Auseinandersetzung mit dem Militäreinsatz in Afghanistan. Der EKD-Ratsvorsitzende, Heinrich Bedford-Strohm, fordert Flüchtlinge aus Afghanistan aufzunehmen. Nun gehe es auch um Solidarität.

Auch der Limburger Bischof und Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat an die westlichen Regierungen appelliert, gefährdeten Afghanen großzügige Aufnahmeangebote zu machen.

Ehemaliger Militärseelsorger: Sieg der Taliban war keine Überraschung

Für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die in Afghanistan stationiert waren, ist nach den Worten des ehemaligen Militärseelsorgers Alexander Liermann das Scheitern der Militärmission keine große Überraschung. "Das haben alle für das Wahrscheinlichste gehalten", sagte Liermann, der vor drei Jahren selbst in Afghanistan war und heute Pfarrer im Frankfurter Diakonissenhaus ist. 

Das Bundeswehrpersonal, mit dem er in Afghanistan gesprochen habe, sei häufig in einem Zwiespalt gewesen, berichtete Liermann. Einerseits hätten die Soldatinnen und Soldaten den fehlenden Durchhaltewillen der politischen Führung beklagt. Andererseits hätten sie wohl gesehen, dass es beim Aufbau einer afghanischen Zivilgesellschaft keine erkennbaren Fortschritte gegeben habe.

Eventuell auch Auswirkung auf andere Bundeswehreinsätze

Liermann warf die Frage auf, was das abrupte Ende des Afghanistan-Einsatzes für Bundeswehrangehörige in anderen Einsatzgebieten bedeutet. "Wenn die zum Beispiel in Mali sehen, in welchem Desaster die Geschichte in Afghanistan geendet hat, stellt sich für sie ja die Frage, worauf sie noch hoffen können", sagte er.

Einen ausführlichen Text mit zahlreichen Hintergrund-Infos und Analysen findet ihr HIER bei den Kolleg*innen von indeon.de

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