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Syrien-Konflikt

Spenden ermöglichen Schulalltag neben Flüchtlingszelten

Uwe GräbeKlasse im zehnten Schuljahr

Die EKHN sammelt seit mehr als einem Jahr Spenden für syrische Flüchtlingskinder im Libanon. Die Gelder gehen unter anderem an die Johann–Ludwig–Schneller–Schule in der Bekaa-Ebene. Hier steht das neue Schuljahr kurz bevor, den Krieg im Nachbarland aber spürt man.

Bildergalerie

Uwe GräbeMuslimische und christliche Kinder spielen gemeinsam auf dem Pausenhof

An der Johann–Ludwig–Schneller–Schule (JLSS) im Libanon beginnt diese Woche das neue Schuljahr. Der Schulbetrieb soll normal laufen, aber: „Wenn man von Zahleh aus dorthin fährt, sieht man gut anderthalb Stunden lang links und rechts der Straße überall Hütten, Zelte oder zusammengebastelte Wohnungen, in denen Flüchtlinge leben“, erzählt Nahostexperte Uwe Gräbe. Er ist Nahost -Verbindungsreferent bei der Evangelischen Mission für Solidarität (EMS) und Geschäftsführer des Evangelischen Vereins für die Schneller-Schulen. Von Stuttgart aus unterstützt er Schulen in der Region und hält engen Kontakt zu Partnern vor Ort, im Juni 2013 war er das letzte Mal persönlich im Libanon.

Millionen Menschen haben ihre Heimat verlassen

Die Johann-Ludwig-Schneller-Schule liegt bei Khirbet Qanafar in der Bekaa-Ebene, rund 30 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Allein in den Libanon sind laut UN-Zahlen bereits 720.000 Menschen geflohen, Gräbe schätzt die Gesamtzahl inoffiziell auf deutlich mehr als eine Million.

Libanesische Hisbollah unterstützt Assad

Besonders komplex werde die Lage durch die offizielle Unterstützung der libanesischen Hisbollah-Miliz für das Assad-Regime, die nach Berichten der Deutschen Welle auch mehrfach in Kampfhandlungen auf syrischem Gebiet eingegriffen haben soll. Die Bekaa-Ebene werde von der schiitischen Hisbollah kontrolliert, erklärt Gräbe. „Viele Flüchtlinge fliehen vor Assad in ein Gebiet, das von seinen Alliierten kontrolliert wird. Das ist besonders schwierig für die Menschen.“

Im Libanon leben viele Religionen nebeneinander

Während Sunniten meist aus Angst vor Assad und seinen Truppen Syrien verlassen, fliehen Angehörige der christlichen Konfessionen hauptsächlich vor den radikal-islamischen Oppositionsgruppen. Im Libanon selbst gibt es 18 anerkannte Religionsgemeinschaften, die größten Gruppen bilden die islamischen Glaubensrichtungen der Schiiten, Sunniten und Drusen sowie die christlichen Konfessionen der Maroniten, Griechisch-Orthodoxen und Griechisch-Katholischen. Rund zwei Drittel der Libanesen sind Moslems, ein Drittel Christen. „Entsprechend gespalten ist auch die libanesische Gesellschaft über den Umgang mit den Flüchtlingen“, erklärt Gräbe. „Die einen wollen helfen, die anderen die Tore dichtmachen.“

„Gemeinsam leben und Respekt vor anderen Religionen lernen“

In der christlichen Schneller-Schule ist dafür klar: Man will allen helfen. Im letzten Jahr wurden insgesamt 25 neue Schüler in das Internat aufgenommen, jetzt sind es allein 35 syrische Flüchtlinge. Und: Waren im letzten Jahr die meisten Neuankömmlinge Sunniten, sind es in diesem Jahr vor allem Christen. Die Kinder werden in religiös gemischte Familiengruppen aufgeteilt, die Schule lebt die Feiertage aller vertretenen Religionen. „Im Ramadan dürfen auch die Christen beispielsweise ihr Pausenbrot nicht vor den Muslimen auf dem Schulhof zu sich nehmen, sondern nur im Essensraum. Dafür brechen sie dann abends alle gemeinsam das Fasten.“ Dadurch würden die Kinder lernen, andere Religionen zu respektieren.

2012 hatte der Schulleiter noch über Probleme in der Stromversorgung geklagt. Im empfindlich kalten Winter gab es zeitweise nur einen beheizten Raum für alle Schüler. Diese Situation hat sich verbessert, mittlerweile wird der Strom vom Litani-Staudamm durch die Bekaa-Ebene geleitet, in der auch die Schneller-Schule liegt. Außerdem ist ein Projekt zur Erhöhung der Energieeffizienz geplant. Mehr Schüler kann die Schneller-Schule in Khirbet Qanafar allerdings trotz starker Nachfrage nicht aufnehmen: „Wir kommen einfach an die Grenzen der Infrastruktur.“

Neue Hilfsaktion im Tal der Christen geplant

Um den Syrern besser helfen zu können, will sich Gräbe mit seinen Kooperationspartern auf syrisches Gebiet begeben, in das unmittelbar nördlich vom Libanon gelegene Wadi-Al Nasara. Wadi-al Nasara bedeutet Tal der Christen, hier sind zahlreiche Flüchtlinge aus anderen Regionen Syriens untergekommen. Diesen will Gräbe von Deutschland aus direkt helfen.  „Ob es eine Neugründung wird oder wir eine bestehende Schule unterstützen, ist noch nicht klar, “ erklärt der Nahost-Experte. „Aber wir wollen in den kommenden Wochen starten und so viele Kinder unterstützen, wie es uns möglich ist.“

Bankverbindung

Die EKHN bittet um Spenden unter dem Kennwort:
Syrien Flüchtlinge
Evangelische Kreditgenossenschaft Kassel (EKK)
Konto 4 100 000 
BLZ    520 604 10

IBAN DE 27 5206 0410 0004 1000 00
BIC GENODEF1EK1

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