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Syrien-Konflikt

Gebete und Fürbitten für Syrien

Joel Carillet/istockphoto.comVerkäufer vor dem Haupteingang zu Dura Europos

Die Nachrichten über Gewalt und Terror, Tote und Verletze in Syrien geben vielen Menschen ein Gefühl der Hilflosigkeit. Doch Fürbitten können Kraft geben, wenn Betende Gott um Gutes für andere Menschen bitten.

„Wir alle haben Verwandte in Syrien. Wir beten in jedem Gottesdienst für die Menschen dort“, erklärt Semun Kurt, Pfarrer der syrisch-othodoxen Gemeinde in Worms. „Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist“, schreibt Jakobus, Kapitel 5, Vers 16.  Nicht nur die syrischen Christen, sondern alle leidenden Menschen brauchen unsere Fürbitte und unser Friedensgebet, seien sie nun Juden, Christen oder Muslime.

Gebet für den Frieden

Wir rufen dich, Gott.

Schau auf die Mütter und Väter, Kinder und Jugendlichen, 
Männer und Frauen in Syrien und in den Flüchtlingslagern.

Sie erleben einen Alltag, der zerschnitten ist 
durch Schüsse und die Explosionen der Bomben.

Sie erleben einen Alltag, der zerschnitten ist 
von der Angst, das eigene Leben zu verlieren.

Sie müssen mit ansehen, 
wie geliebte Menschen gequält und ermordet werden.

Sie wissen, 
dass ein ehrliches Wort den Tod bedeuten kann.

Das Erlebte hat Wunden geschlagen.
Gott, sieh die Not dieser Menschen.
Wir sind in Gedanken bei ihnen.

Gott, wir bitten dich:
Berühre die Herzen der Verantwortlichen.
Berühre Befürworter und Gegner des Regimes.
Lass Frieden und Liebe in ihre Herzen zurückkehren.

Gott, wir bitten dich, 
Lass sie den Mut haben, aufeinander zuzugehen.
Lass sie Lösungen finden, bei denen alle Menschen in Syrien künftig in Frieden und Würde leben können.

Gott, wir bitten dich,
Schenke den vom Krieg traumatisierten Menschen Wege zur Heilung.

Gott, wir bitten dich,
Lass Frieden und Liebe bei uns allen einziehen.

Amen

[Rita Deschner]

Fürbitten

Barmherziger Gott,

wir kommen zu dir mit unserer Sehnsucht nach Frieden und Sicherheit für alle Menschen auf deiner Erde. 

Die Nachrichten aus dem Nahen Osten wühlen uns auf. 

Wir sind erschüttert über die vielen Toten, die Verletzten und die Menschen auf der Flucht.

Wir erleben unsere Wut auf die vielen Situationen, in denen Gewalt mit neuer Gewalt beantwortet wird.

Wir spüren unsere Ohnmacht und unsere Ratlosigkeit und fragen uns, was wir tun können.

Bewahre uns vor voreiligem Urteilen und vorschnellem Handeln.

Wir denken an die vielen Menschen, die in ständiger Angst leben.

Barmherziger Gott,

wir befehlen dir diese Menschen in deine schützenden Hände. 

Für diejenigen, die der Macht der Worte mehr vertrauen als der Sprache der Waffen, bitten wir dich um deinen stärkenden Geist, 

für diejenigen, die sich für Verhandlungen stark machen, bitten wir dich um deine ermutigende Kraft, 

für diejenigen, die nur Hass und Vergeltung kennen, bitten wir dich um deine Friedenssehnsucht.

Und für alle bitten wir, dass die Waffen endlich schweigen und Menschen in Sicherheit leben können.

 [Mechthild Gunkel, ehemalige Friedenspfarrerin der EKHN (gekürzte Version)]

Gebet aus Syrien 

Efrem der Syrer (306-373) war einer der bedeutendsten Kirchenväter, die das Christentum geprägt haben. Er steht ganz am Anfang unserer christlichen Tradition. Und auf ihn wird ein kurzes, schlichtes Gebet zurückgeführt, in dem doch alles Wesentliche enthalten ist. Es wird bis heute in der Orthodoxen Kirche – auch in Syrien – gesprochen:


Herr und Meister meines Lebens, 
gib mir nicht einen Geist der Faulheit, der Hoffnungslosigkeit, 
der Machtgier oder des Geschwätzes.
Sondern gib mir, 
deinem Diener, 
einen Geist der Lauterkeit, der Bescheidenheit, 
der Geduld und der Liebe.
Ja, mein Herr und König, 
gib mir, 
dass ich meine eigenen Fehler sehe 
und meine Geschwister nicht verurteile.
Denn gepriesen seiest du von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

Wir bitten um den Geist der Wahrhaftigkeit für alle, in deren Macht und Verantwortung es liegt, dem Krieg im Libanon, in Israel und in Palästina ein Ende zu machen.

Wecke in allen, die dazu miteinander sprechen müssen, die Bereitschaft, dies wirklich zu tun,

so schwer es auch fallen mag.

Mache die Stimmen der verzweifelten Opfer dieses Krieges unüberhörbar, so ungelegen sie auch denen sein mögen, die auf den Sieg ihrer Waffen setzen.

Fürbitte von Brot für die Welt

Wir beten für alle Menschen und Völker im Nahen Osten, insbesondere für die, die durch die gegenwärtigen Kampfhandlungen an Leib und Seele verwundet sind, und für die, die den Verlust von Angehörigen und Freunden beklagen.

Wir beten darum, dass sie getröstet werden und Wege finden, das Leiden zu bewältigen.

Wir beten für die Verantwortlichen in Politik und Militär, dass sie die Weisheit entwickeln, andere als militärische Lösungen für den gegenwärtigen Konflikt zu finden.

Wir beten für die, die in die Kampfhandlungen verwickelt sind, dass sie immer wieder daran erinnert werden, dass auch auf der anderen Seite Menschen stehen, die sich nach Frieden, Sicherheit und Gerechtigkeit sehnen.

Wir beten für die Christinnen und Christen in den betroffenen Ländern, dass sie nicht müde werden, sich an die Seite der Opfer zu stellen, ihr Leiden zu lindern, die Friedensbotschaft Jesu Christi zu verkündigen und geschützte Räume zu bieten, in denen sich Angehörige der verfeindeten Parteien begegnen können.

Wir beten für die internationale Gemeinschaft, dass sie nicht wegschaut, sondern ihre politische Verantwortung für einen Frieden in der Region wahrnimmt.

Wir beten für Juden, Christen und Muslime, dass sie das Friedenspotential ihrer jeweiligen Religion immer wieder neu entdecken und für ihr Zusammenleben mit anderen fruchtbar machen.

Wir beten für uns selbst, dass wir angesichts von Krieg und Gewalt nicht abstumpfen und nicht einseitig werden, sondern uns anrühren lassen vom Leiden unserer Geschwister, unsere Ressourcen teilen und uns einsetzen für einen Frieden, der allen gerecht wird.

Wir beten für Frieden und Gerechtigkeit im Nahen Osten, bei uns selbst und in der Welt.

Wir bitten Gott um seinen Frieden, der höher ist als alle menschliche Vernunft.

 [Fürbitte der EKD]

Nachtgedanken

Auf Frieden hoffen, auch wenn es lange, sehr lange, fast ein Leben lang dauert, bis der Schmerz, die Wunden, die Hoffnungslosigkeit, die Wut, die Angst sich legt in mir.

Auf Frieden hoffen, auch wenn alle Zeichen um uns herum eher den Krieg verheißen und mein Inneres den Frieden gar nicht zu spüren wagt.

Auf Frieden hoffen, auch wenn die Fluchtgedanken mich zu überwältigen drohen.

Auf Frieden hoffen und sich bewusst sein, dass er nicht zu erzwingen ist.

Auf Frieden hoffen in Zeiten des Unfriedens und dabei friedenswillig und bemüht zu bleiben,

ein harter Prüfstein für unsere menschliche Seele, die des Leidens müde geworden ist.

 [Viola Raheb, palästinensische Christin, Bethlehem]

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