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Inklusion

Brailleschrift als Schlüssel zur Bildung

Farmer/Christoffel-BlindenmissionViele Kinder und Erwachsene mit Sehbehinderungen haben keine Möglichkeit die Brailleschrift zu lernen.

Zum Welt-Braille-Tag am 4. Januar hat die Christoffel-Blindenmission auf die Bedeutung der Blindenschrift hingewiesen und erinnerte die Politik an ihre Verantwortung. Durch Brailleschrift haben Menschen mit Sehbehinderungen die Möglichkeit Schreiben und Lesen zu lernen.

Sechs in Papier geprägte Punkte öffnen Menschen mit Sehbehinderungen täglich die Tür zu Schule und Beruf. Denn Schreiben und Lesen ist für sie nur mit Hilfe der Brailleschrift möglich. Die Christoffel-Blindenmission (CBM) weist deshalb am Welt-Braille-Tag am 4. Januar auf die Bedeutung der Blindenschrift hin und erinnert die Politik an ihre Verantwortung. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) mahnt an, dass Literatur für blinde und sehbehinderte Menschen über Grenzen hinweg zugänglich sein solle. Außerdem gebe es viele Kinder und Erwachsene mit Sehbehinderungen, die keine Brailleschrift lernen können.

Die CBM weist darauf hin, dass sich dies mit der 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen ändern könne. Darin verankert ist inklusive und gleichberechtigte Bildung. Rainer Brockhaus, Geschäftsführer der CBM: „Das Papier bietet beste Voraussetzungen, Missstände zu beheben. Und da ist noch viel zu tun, gerade für Menschen mit Behinderungen.“ 

2030-Agenda der Vereinten Nationen mit hohen Zielen

Die Schulbildung soll laut der neuen Entwicklungsziele weltweit kostenlos und der Zugang zu beruflicher und weiterführender Bildung bezahlbar sein. Menschen mit Behinderungen sollen alle Bildungs- und Ausbildungsangebote offenstehen. „Davon sind wir noch weit entfernt – vor allem in Entwicklungsländern“, erklärt Brockhaus.

Dort stehen Lehrmaterialien häufig nicht in Braille zur Verfügung. Oft haben Schülerinnen und Schüler mit Sehbehinderungen noch nicht einmal eine eigene Schreibtafel (Punktschrifttafel), um die Brailleschrift auf Papier zu bringen. Von Computern mit Braille-Zeilen an der Tastatur oder Sprachausgabe, wie sie in Deutschland üblich sind, können die meisten Schulen und Ausbildungsstätten in Entwicklungsländern nur träumen. 

Büchernot für Blinde und Sehbehinderte

Der DBSV weist darauf hin, dass in Deutschland fünf Prozent aller veröffentlichten Bücher in blinden- und sehbehindertengerechten Formaten zur Verfügung stehen, in den Entwicklungsländern nur ein Prozent. Der Vertrag von Marrakesch, beschlossen von der Weltorganisation für Geistiges Eigentum, soll Blindenbüchereien auf der ganzen Welt ermöglichen, ihre Bestände an barrierefreier Literatur auszutauschen. So könnte dann beispielsweise die blinde Leserin aus Bolivien auf ein Buch in Brailleschrift aus einer spanischen Blindenbücherei zugreifen und für den blinden Studenten in Deutschland würde der Zugang zu fremdsprachiger Literatur wesentlich erleichtert.

Deutschland bestehe darauf, dass die Vertragsbestandteile erst in europäisches und nationales Urheberrecht eingearbeitet werden müssen, bevor der Vertrag durch die EU ratifiziert werden kann, und blockiert dadurch eine zügige Umsetzung, kritisiert der DBSV.

Inklusive Bildung soll alle erreichen

„Ohne Brailleschrift ist Inklusion und Gleichberechtigung in Schulen nicht denkbar“, betont Brockhaus. Gleichzeitig müssen – auch gemäß der neuen Entwicklungsziele – qualifizierte Lehrer und Professoren ausgebildet werden. „Kenntnisse der Brailleschrift dürfen dabei nicht fehlen, sonst kann das Ziel einer inklusiven Bildung für alle nicht erreicht werden.“

Die CBM ermöglichte 2014 rund 27.000 Kindern und Jugendlichen mit Sehbehinderungen zur Schule zu gehen und bildete 1.300 Lehrer für ihre Arbeit mit sehbehinderten Kindern fort. 

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